International
NYT: Rumsfeld für mehr Militär-Geheimeinsätze gegen El Kaida
USA wollen im Ausland auch ohne die betroffenen Staaten zu informieren, gegen Verdächtige vorgehen
New York - US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld
will einem Zeitungsbericht zufolge führende El-Kaida-Kämpfer
außerhalb Afghanistans in geheimen Militäraktionen ergreifen oder
töten lassen. Spezialtruppen könnten bei der Fahndung nach den
Moslem-Extremisten in längere Geheimaktionen in Ländern verwickelt
werden, mit denen sich die USA nicht im Krieg befänden, berichtete
die "New York Times" am Montag unter Berufung auf Vertreter des
Verteidigungsministeriums und des Geheimdienstes. Die Pläne sähen
vor, in einigen Ländern auch ohne die Information der dortigen
Regierungen vorzugehen. Rumsfeld hatte sich nach Angaben von Vertrauten unzufrieden mit
der Suche nach den Moslem-Extremisten gezeigt. Kämpfer der
radikal-islamischen Taliban in Afghanistan und der
El-Kaida-Organisation des Moslem-Extremisten Osama bin Laden würden
nach Rumsfelds Ansicht nicht rasch genug ergriffen und eliminiert.
Die Ausweitung der geheimen Militäraktionen könnte nach Angaben
aus dem Verteidigungsministerium mit einer "Vorbereitung des
Schlachtfeldes" begründet werden, hieß es in der Zeitung weiter. In
anderen amtlichen Kreisen wurde aber befürchtet, dass mit den
geheimen Aktionen das Militär Aufgaben übernimmt, die sonst der
Geheimdienst CIA ausgeführt hat. Die Aktionen der CIA werden
normalerweise vom US-Präsidenten angeordnet und vom Kongress
überwacht. Es gebe zu den Militäraktionen noch keine formellen Pläne,
die US-Präsident George W. Bush vorgelegt werden könnten, hieß es in
der "New York Times" weiter.
Die US-Regierung hält Bin Laden und El Kaida für die Drahtzieher
der Anschläge vom 11. September, bei denen etwa 3.000 Menschen
getötet worden waren. Nach den Attentaten in New York und Washington
hatten die USA einen Kampf gegen den internationalen Terrorismus
ausgerufen. In Afghanistan fahnden sie nach Anhängern der inzwischen
entmachteten Taliban und nach Bin Laden sowie seinen
El-Kaida-Kämpfern. Die Taliban hatte Bin Laden und seiner
Organisation Unterschlupf gewährt.(APA/Reuters)