Wien - Der Ministerrat will am kommenden Mittwoch bei seiner Sommersitzung nach den Unwettern in Österreich ein Maßnahmenpaket zur Hilfestellung für die Hochwasseropfer beschließen. Das kündigten die Klubobleute Andreas Khol (V) und Peter Westenthaler (F) am Montag bei einer Pressekonferenz an. Auf konkrete Details wurde allerdings nicht eingegangen. Der finanzielle Rahmen sei noch offen und liege bei den zuständigen Ressortministern. Weiters bedankten sich die Koalitions-Klubobmänner bei allen Helfenden und betonten, dass auch Gespräche mit den Versicherungen geführt werden. Es sei wichtig, dass "rasche und unbürokratische Hilfe geleistet wird". Politische Themen waren bei der Pressekonferenz nicht erwünscht: Angesichts der physischen und psychischen Situation der Menschen hielte er es für "frivol", sich tagespolitischen Auseinandersetzungen zuzuwenden, meinte Khol. Sonderurlaub für freiwillige Helfer Die für den Öffentlichen Dienst zuständige Vizekanzlerin Riess-Passer (F) hat allen freiwilligen Helfern, die bei der Hochwasserkatastrophe im Einsatz sind, Sonderurlaub gewährt. In einem Schreiben an alle Dienststellen weist Riess-Passer angesichts des dramatischen Ausmaßes darauf hin, dass alle von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Mitarbeiter für ihr Fernbleiben im Rahmen des Dienstrechts als entschuldigt gelten. Molterer: Zu Früh für Schadenseinschätzung Die Wiederherstellung der Infrastruktur in den Hochwassergebieten sei zunächst die wichtigste Aufgabe. Das betonten Innenminister Ernst Strasser (V) und Umweltminister Wilhelm Molterer (V) am Rande einer Pressekonferenz in Wien. Es gelte erst einmal, Sofortmaßnahmen zur Behebung von Schäden an Straßen, Leitungen, Bahnlinien etc. umzusetzen, so die beiden Ressortchefs. Für eine Schätzung des Schadensausmaßes sei es zu früh, betonte Molterer. Strasser konnte Gerüchte über Plünderungen in Oberösterreich nicht bestätigen. "Wir haben aber unabhängig davon einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen", so der Innenminister. Patrouillen mit Diensthunden sollen der Bevölkerung in den Krisengebieten auch ein Gefühl der subjektiven Sicherheit geben. Strasser appellierte an Schaulustige, Straßen nicht mit abgestellten Fahrzeugen zu blockieren. An Arbeitgeber richtete der Ressortchef den dringenden Wunsch, "Mitarbeitern von freiwilligen Hilfsorganen eine betriebliche Flexibilität angedeihen zu lassen". Sollte es in Einzelfällen zu Problemen kommen, sei seine Behörde interessiert daran, das zu erfahren. "Es ist unvorstellbar, welcher Schaden und wie viel menschliches Leid entstanden ist", sagte Molterer. Der Umweltminister sprach von einer "exzellenten Arbeit der Helfer durch eine friktionsfreie Kooperation". Privatpersonen und Firmen soll rasch geholfen werden. Beide Politiker wiesen auf die Sondersitzung des Ministerrates am Mittwoch hin. Wenn ein erster Überblick über das tatsächliche Ausmaß der Schäden möglich ist, soll nach den ersten Sofortaktionen mit der Hilfe für den Wiederaufbau begonnen werden. (APA)