Ökologie
Heimische Versicherer noch nicht überlastet
Lediglich 20 bis 25 Millionen Euro entfallen auf versicherte Hochwasserschäden
Wien - Für die österreichische Versicherungswirtschaft hält
sich die Schadensbelastung durch die verheerenden Überschwemmungen
der vergangenen Tage in mehreren Bundesländern noch in Grenzen. Von
den insgesamt vermutlich rund 100 Millionen Euro, die der Assekuranz seit
Anfang Jänner bis zum vergangenen Wochenende durch Sturm, Hagelschlag
und Hochwasser an Schäden entstanden sind, dürften nach Einschätzung
des Versicherungsverbandes lediglich 20 bis 25 Millionen Euro auf
versicherte Hochwasserschäden entfallen, die abzugelten sind.Spürbar über dem Normaljahr
Die 100 Millionen Euro für die ersten knapp siebeneinhalb Monate
liegen zwar spürbar über einem Normaljahr, reichen aber noch bei
weitem nicht an das bisher größte Schadensjahr 2000 heran, als die
heimischen Sachversicherer bis Jahresende insgesamt 352 Millionen Euro an
Sturm- und kleinen Elementarschäden bezahlen mussten. 2001 waren es
im Gesamtjahr 89 Millionen Euro, im Jahr 1999 insgesamt 115 Millionen Euro.
Daher sei es zum jetzigen Zeitpunkt noch verfrüht, von einem
insgesamt schlechten Schadensjahr zu sprechen oder aus dem Titel
"Hochwasser" bereits drohende Tarif- bzw. Prämienverteuerungen zu
befürchten, meinte Verbandspressesprecher Gregor Kozak am Montag zur
APA. Auch über die Belastung der technischen Ergebnisse der
Versicherungsunternehmen entscheide letztlich erst das
Schadensvolumen bis zum 31. Dezember.
Vielfaches der Versicherten
Allerdings sei davon auszugehen, dass die tatsächlichen Schäden
durch Überschwemmungen ein Vielfaches der versicherten ausmachen -
anders als etwa beim Hagel, der zu 100 Prozent von
Sturmschädenpolizzen gedeckt sei. Bei einer gesamten Schadenssumme
von einer Milliarde Euro, die in den vergangenen Tagen im
Zusammenhang mit den Überschwemmungen mehrfach genannt worden ist,
sei rund die Hälfte der Schäden überhaupt nicht durch eine Polizze
abgedeckt. Bei der anderen Hälfte sei - über Haushalts- oder
Eigenheimversicherungen - meist nur ein geringer Betrag von einigen
tausend Euro, etwa zwischen 3.500 und 15.000 Euro versichert. Nur in
ganz wenigen Verträgen sei eine 80- bis 100-prozentige Abdeckung der
Hochwasserschäden enthalten.
Zumindest die nötigsten Arbeiten finanzieren
Mit 5.000 oder 10.000 Euro könnten Hochwasser-Opfer in vielen
Fällen aber zumindest die Aufräumarbeiten, eine Trockenlegung des
Gebäudes oder auch wichtigste Sanierungen finanzieren. Ein Haus
abreißen und neu aufbauen könne man mit einer derart niedrigen
Elementarschaden-Abdeckung natürlich nicht. Wichtig für eine rasche
Abwicklung sei eine möglichst rasche Meldung des Schadens an die
eigene Versicherung. Dazu sei keine detaillierte Aufschlüsselung
erforderlich, da die Höhe später ohnedies ermittelt werde. Bei Firmen
sei meist im Rahmen einer erweiterten Abdeckung über die Feuer- bzw.
Sturmschadenversicherung ein Schaden durch Hochwasser versichert. (APA)