Wien - Die Bundesregierung berät über eine Sonderfinanzierung für die Opfer der Hochwasserkatastrophe. Zuletzt erklärte Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer im Radio-Morgenjournal des ORF, es gäbe die Möglichkeit, Wohnbauförderungsmittel, die noch nicht vergeben sind, für die Hochwasseropfer zweckzuwidmen. Man werde auch mit den Banken sprechen, um eine "spezielle Kreditaktion" zu starten, und zwar in Form von zinsenlosen Darlehen, wobei Bund, Länder und Gemeinden einen Teil der Rückzahlungen übernehmen könnten. An Steuererhöhungen sei nicht gedacnt, "ich glaube, das ist jetzt der falsche Ansatz". Zuvor hatte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zu einem "Solidaritätsopfer" aufgerufen. "An unserem Willen wird es nicht mangeln. Ich bitte jetzt auch schon die Privaten um Spenden. Wir werden auch von Seiten der Steuerzahler etwas beibringen". Der Kanzler kann sich eine "Mischlösung" vorstellen. Man werde voraussichtlich auch Kredite aufnehmen, aber damit sei es nicht getan. Grasser kündigt "Sonderfinanzierung" an Finanzminister Karl-Heinz Grasser hatte für die Hochwasseropfer eine "Sonderfinanzierung" angekündigt. Im Ministerrat am morgigen Mittwoch werde man aber auch in anderen Bereichen - etwa durch steuerliche Begleitmaßnahmen - ein Paket schnüren. Jetzt gehe es darum, in Kooperation mit den Ländern zu eruieren, wie hoch die privaten Schäden sind, die Infrastruktur an den Gemeinden. Budgetäre habe man für eine derartige Jahrhundertkatastrophe im Katastrophenfonds natürlich nicht vorgesorgt. Was das Ausmaß der Schäden betrifft, gab es weiterhin nur Teilschätzungen. Beispielsweise hatte zuletzt Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (V) erklärt, allein für sein Bundesland sei mit einem Schaden von bis zu zwei Milliarden Euro zu rechnen. Dabei ist zu bedenken, dass die Schäden durch die weiterhin prekäre Situation praktisch stündlich größer werden können. (APA)