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Soros: IWF-Kredit rettet Brasilien nicht vor Zahlungsunfähigkeit
US-Milliardär: "Internationale Finanzarchitektur muss grundlegend reformiert werden"
Hamburg - Brasilien kann nach Ansicht des
einflussreichen US-Milliardärs und früheren Devisenspekulanten George
Soros auch mit dem Milliardenkredit des Internationalen Währungsfonds
(IWF) nicht vor der Zahlungsunfähigkeit gerettet werden. Eine
Stabilisierung des Landes sei nur möglich, wenn die westlichen
Zentralbanken sich zum Ankauf brasilianischer Anleihen bereit
erklärten, schrieb Soros in einem Gastbeitrag für die "Financial
Times Deutschland" (Dienstagausgabe). Die internationale
Finanzarchitektur müsse grundlegend reformiert werden. Der IWF hatte
vergangene Woche einen 30-Milliarden-Kredit für das wirtschaftlich
angeschlagene Brasilien zugesagt.Falsche Strategie
Brasilien habe seine gegenwärtigen Probleme nicht selbst
verursacht; die Verantwortung dafür liege vielmehr bei den
internationalen Finanzbehörden, schrieb Soros weiter. Der IWF habe
auf die selbstregulierende Natur der Finanzmärkte gesetzt, diese
Strategie habe sich jedoch als falsch erwiesen. Das grenzenlose
Bereitstellen von Kapital habe eine Serie von Finanzkrisen nach sich
gezogen, so dass der IWF immer größere Rettungspakete habe schnüren
müssen.
Falsche Annahme
Bei der Kreditvergabe geht der IWF Soros zufolge von einer
falschen Annahme aus: Je höher die zu zahlenden Zinssätze, desto
umfangreicher die notwendigen Sparmaßnahmen. Nach Ansicht von Soros
müsse überlegt werden, welche Zinssätze sich mit einem vernünftigen
Wachstum vereinbaren lassen. (APA/AFP)