Graz – Glaube kann Berge versetzen – oder zumindest eine Lokomotive zum Entgleisen bringen. Vor dem Hinspiel in der dritten und letzten Qualifikationsrunde für die Fußball-Champions-League (Mittwoch, 20:30 Uhr/live ORF 1) setzt der neue GAK-Trainer Christian Keglevits gegen Lok Moskau auf die Europacup-Heimstärke des österreichischen Cupsiegers und auf Hilfe von oben. "Ich vertraue auf Gott, der uns helfen wird, denn ohne ein Quäntchen Glück geht im Fußball nichts", erklärte der Burgenländer.

Kein Publikumsinteresse

Obwohl die "Rotjacken" auf internationaler Ebene in Graz seit der Saison 1973/74 ungeschlagen sind, vermochten sie in den ersten beiden Bundesliga-Heimspielen alles andere als zu glänzen. "Wir haben zuletzt Mist gebaut, dafür wollen wir uns gegen Moskau rehabilitieren", meinte Keglevits. Den Fans scheint aber der Glaube an die Botschaft zu fehlen, denn bis Dienstagmittag waren lediglich 2.500 Karten abgesetzt. "Ich entschuldige mich bei den Anhängern für die zuletzt gezeigten Leistungen, aber sie sollten zum Beispiel wieder an unsere Siege im Cup und Supercup gegen Sturm denken", forderte der frühere Stürmer.

Keglevits erwartet defensiven Gegner

Auch wenn Keglevits bereits im Vorjahr beim 3:3 in Graz gegen Utrecht seinen ersten Auftritt als Chef-Trainer auf europäischem Parkett absolviert hat, so überwiegt beim 41-Jährigen vor dem ersten Duell um den Aufstieg in die "Millionen-Liga" doch die Nervosität. "Aufgeregt bin ich schon. Heute bin ich schon um sechs Uhr aufgestanden, um mir noch einmal Videos von Lok anzuschauen." Dabei seien seine Erkenntnisse, die er bei zwei Spionage-Reisen über den Gegner gesammelt hatte, noch einmal bestätigt worden. "Ich erwarte eine etwas defensiv eingestellte russische Elf, die schnelle Konter spielen wird. Sie haben ein sehr gutes Abwehrverhalten. Für uns wird es schwer, Lok unser Spiel aufzuzwingen", vermutet Keglevits.

Kusi-Asare verletzt

Für den ehemaligen ÖFB-Teamspieler ist das oberste Gebot, kein Tor zu erhalten. "Zu null zu spielen wäre schon eine gute Ausgangsposition. Blind stürmen werden wir sicher nicht, denn gegen ein 4-4-2-System, wie es die Russen praktizieren, haben wir uns schon immer schwer getan", sagte Keglevits, der auf den erkrankten Dmitrovic sowie auf die verletzten Kusi-Asare und Standfest verzichten muss.

Lok-Stürmer verletzt

Der russische Tabellenführer, der am Dienstagnachmittag mit Verspätung in Graz landete, will nach dem FC Tirol im Vorjahr mit dem GAK eine weitere österreichische Mannschaft auf seine Abschussliste hinzufügen. Bei diesem Vorhaben müssen die Russen allerdings auf den nigerianischen Stürmer-Star James Oboiorah verzichten, der sich derzeit wegen einer Knieverletzung in Deutschland behandeln lässt und wohl auch im Rückspiel am 28. August (18:30 Uhr) in Moskau ausfallen wird. Zudem ist der Einsatz von Ismailow fraglich.

Sieben Teamspieler bei Lok

Dennoch stehen im russischen Teamkader des neuen Trainers Waleri Gasajew mit Goalie Owschinnikow, den Verteidigern Sennikow, Ignaschewitsch, Nischegorodow, den Mittelfeldspielern Ismailow und Loskow sowie Stürmer Pimenow gleich sieben Lok-Spieler. Außerdem konnten sich die Moskauer drei Tage länger als der GAK auf das Match in Graz vorbereiten, da sie in der Meisterschaft zuletzt am Mittwoch im Einsatz gewesen waren.(APA)