Wien/Linz - Nach der bundeseigenen Wohnbaugesellschaft Buwog muss nun auch die Linzer WAG nach "einer Weisung der Republik im handeslrechtlich höchstzulässigen Ausmaß" Gewinnrücklagen von 181 Mio. EURO auflösen. Davon muss die WAG dem Finanzminister eine Dividende von 60,5 Mio. EURO zahlen. Das entspricht dem Betriebsergebnis von drei Jahren, sagte WAG-Chef Wolfgang Schön. In Summe holt sich der Finanzminister aus seinen fünf Wohnbaugesellschaften 100 Mio. EURO für das Budget. Erst in der Vorwoche gab die Buwog wie berichtet bekannt, dass sie Gewinnrücklagen von 130 Mio. EURO auflösen muss um eine Dividende von 28,5 Mio. EURO zu zahlen. Möglich wird der Geldfluss an den Bund, weil die bundeseigenen Wohnbaugesellschaften Buwog, WAG, ESG Villach, WBG Wien und EBS nicht mehr gemeinnützig, sondern gewerbliche Bauträger sind. Unter den Erwartungen blieben auch bei der WAG der Verkauf der Wohnungen an die Mieter. Nur 252 der 16.400 infrage kommenden Mieter werden ihre Wohnung kaufen. "Wir haben mit einem etwa doppelt so hohen Interesse gerechnet", gestand Schön. Den Verkaufserlös bezifferte er mit sieben bis acht Mio. EURO. "Attraktiv" Für einen Käufer sei die WAG, die insgesamt 22.200 Wohnungen verwaltet, dank der Eigenkapitalrendite von 6,1 Prozent dennoch attraktiv, betonte Schön. Gleichzeitig bestätigte er im Gespräch mit dem S TANDARD , dass die Suche nach einer Investmentbank, die den Verkauf der bundeseigenen Wohnbaugesellschaften an einen Investor abwickeln soll, im Gang ist. Nächste Woche wird das Finanzministerium den Verkaufsberater bestimmen. Dieser hat dann maximal 15 Monate Zeit, einen Käufer für die Gesellschaften zu finden, wobei noch nicht feststeht, ob nur Aktien oder die gesamten Gesellschaften verkauft werden. Ein Verkauf von Buwog, WAG & Co an die Bundesimmobiliengesellschaft, BIG, (sie ressortiert zum Wirtschaftsministerium) wird von Schön ausgeschlossen. Die Idee stammt von der ÖVP, die damit auch die nicht Maastricht-konforme Ausgliederung der BIG aus dem Bund gelöst haben wollte. Schmidt-Auferstehung? Am Dienstag endete auch die Ausschreibung für drei neue Vorstandsmitglieder der BIG. Fix ist, dass der amtierende Chef Hartwig Chromy (60) auf kurze Zeit zum Zweck der geordneten Übergabe verlängert wird. Insgesamt haben sich nur elf Personen beworben. Darunter Arnold Pregernig aus dem Kabinett von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, Bernd Rießland vom Wiener Wirtschaftsförderungsfonds und der FPÖ-nahe Andre d'Aron aus den ÖBB. Letzterem wird aber selbst aus FPÖ-Kreisen keine Chance gegeben. Da wird schon eher mit einer "Auferstehung" des ehemaligen FP-Infrastrukturministers Michael Schmidt gerechnet. Dieser könnte als gelernter Architekt gute Chancen haben, den Architekten Gerhard Buresch (65) im derzeitigen BIG-Vorstand zu beerben. (cr, moe, DER STANDARD, Printausgabe 14.8.2002)