Italien wird erst im Jahr 2005 den Haushaltsausgleich erreichen. Dies hat die Regierung Berlusconi in der am Wochenende verabschiedeten, mittelfristigen Finanzplanung festgesetzt. Nicht nur der Abbau der Neuverschuldung geht langsamer voran, als ursprünglich erwartet wurde. Auch die Gesamtschulden werden erst im Jahr 2004 - gemäß der neuen Planung - die 100-Prozent-Schwelle unterschreiten. Italien ist und bleibt damit das höchst verschuldete Land im EU-Raum.Was die internationalen und nationalen Wirtschaftsexperten bereits seit Monaten voraussahen, hat nun auch Schatzminister Giulio Tremonti zugegeben. Das Wirtschaftswachstum wird 2002 nicht wie von der Regierung noch vor kurzem bestätigt wurde, um 2,3 Prozent sondern lediglich um 1,3 Prozent wachsen. Und die Neuverschuldung wird heuer statt der angepeilten 0,8-Prozent-Grenze bei 1,1 Prozent des Bruttoinlandproduktes liegen. Der Optimismus des Regierungschefs wurde durch die stark nach unten revidierten Wirtschaftsdaten keineswegs gebremst: "Schon 2003 werden wir um 2,9 Prozent wachsen und diese Wachstumsdynamik dann auch in den nächsten Jahren beibehalten, verkündete der Regierungschef vor einer skeptischen Wirtschaftspresse. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand/DER STANDARD, Printausgabe, 16.8.2002)