Seit Woodstock gehören die "No rain, no rain!"-Sprechchöre des Publikums zum fixen Festivalvokabular, sobald der Himmel weint. Dem oberösterreichischen Bulldog-Fest sei es gegönnt, diesen Wortschatz im Rucksack lassen zu können - auch wenn die Shows in einem Saal stattfinden. Die Konzertreihe bietet wie gewohnt Bands auf, die eher aus der Ecke der Härtlinge kommen und weniger als Warmduscher bekannt sind - zumindest nicht offiziell.

Das Programm besteht aus heimischen und internationalen Acts. Sin After Sin, quasi die Platzhirsche, verwalten, was Bands wie Biohazard und Pro Pain begonnen haben: Hardcore mit Metal-Breitseite. Oneway, Humid Hide sowie On Wings To Kashmir sind die weiteren Österreicher-Combos im Programm. Unter den internationalen Acts muss neben den üblichen Verdächtigen wie den Hamburgern Die Sterne oder dem mittelmäßigen ZZ-Top-Verschnitt Tito & Tarantula vor allem Filter erwähnt werden.

Die vier schwarz gekleideten Amerikaner haben eben ihr drittes Album The Amalgamut veröffentlicht. Darauf finden sich in gewohnter Manier eine ordentlich misshandelte Snare-Drum, Gitarren aus Ozzys Osbournes Garage und der doch überwiegend zur Melodie neigende Gesang von Frontmann Richard Patrick in jener bekannten Mischung wieder, die eine Nummer wie Hey Man, Nice Shot zu einem veritablen Hit werden ließ. Richard Patrick verbreitet auf der Band-Homepage zwar stolze Patriotensprüche, aber wegen Gesprächen über Politik reist wahrscheinlich niemand extra an. Den finalen Höhepunkt der langen Nacht verantworten die Turntable-Rockers, die mit vier Plattenspielern das Partyprogramm besorgen werden. (DER STANDARD, Printausgabe, 14./15.8.2002)