Klima
Forscher: Lianen im Regenwald könnten Klima verändern
Steigender Kohlendioxidgehalt lässt die Tropenpflanzen wuchern
London - Ungewöhnlich viele Lianen wuchern nach
Beobachtung eines internationalen Forscherteams derzeit im
Amazonas-Regenwald. In bestimmten Regionen gebe es bereits doppelt so
viele der riesigen Baumparasiten wie vor 20 Jahren, berichtet die
Gruppe um den Briten Oliver Phillips von der Universität Leeds im
britischen Fachmagazin "Nature"
(Bd. 418, S. 770) vom Donnerstag. Was
für Tarzan möglicherweise eine Freude wäre, könnte nach Ansicht der
Forscher das künftige Klima verändern. Warum immer mehr Lianen den
Amazonas-Regenwald besiedeln, sei allerdings unklar.
Lianen erreichen nicht selten einen Durchmesser von 15 Zentimetern
und Längen von mehr als 70 Metern. Tarzans schwingende
Transportmittel bringen daher Äste zum Brechen und fangen das
Sonnenlicht ab. Die Bäume wachsen deshalb langsamer oder fallen den
Kletterpflanzen gar zum Opfer. Nach Meinung der Forscher könnte die
starke Besiedelung mit den Lianen zur Folge haben, dass tropische
Wälder immer weniger Treibhausgas Kohlendioxid umwandeln können.
Dadurch könnte sich ein Teufelskreis ergeben: Denn die Forscher
spekulieren, dass gerade der steigende Kohlendioxidgehalt in der
Atmosphäre die Kletterpflanzen wuchern lässt. (APA)