Paris/Johannesburg - Geschwächte Umweltsysteme führen weltweit zu schwerwiegenden Problemen wie Naturkatastrophen, Hunger, Armut und Krankheit. Zum bevorstehenden Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg ein Überblick über die größten Umweltprobleme:Überbevölkerung Bereits heute leben mehr als 6,1 Milliarden Menschen auf der Erde. In den kommenden 50 Jahren wird sich das Wachstum voraussichtlich um die Hälfte erhöhen - auf 9,3 Milliarden Menschen. In den 49 ärmsten Ländern der Welt wird sich die Bevölkerungszahl von derzeit 668 Millionen Menschen auf 1,86 Milliarden verdreifachen. Sollten keine schwerwiegenden Kriege, Hungersnöte oder andere Katastrophen auftreten, sinkt die Zahl vermutlich erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, bedingt durch niedrigere Geburtenraten. Armut und Ungleichheit Etwa 2,8 Milliarden Menschen müssen mit weniger als zwei Dollar (etwa zwei Euro) pro Tag auskommen. Rund 800 Millionen Menschen, davon mehr als 150 Millionen Kinder, sind unterernährt. 15 Prozent der Bevölkerung verfügen über 80 Prozent des weltweiten Vermögens. Übermäßiger Nutzung von Ressourcen Die Menschen verbrauchen nach Schätzungen der Naturschutzorganisation WWF International die natürlichen Ressourcen der Erde um ein Fünftel schneller, als diese sich erholen bzw. nachwachsen können. Klimaveränderung Kohlendioxid und andere Treibhausgase führen zur Erwärmung der Erdatmosphäre. Der Kohlendioxid-Gehalt in der Luft liegt nach UN-Angaben derzeit um fast ein Drittel über den Werten von 1750 und könnte sich im Laufe des Jahrhunderts mehr als verdoppeln. Verschiedene Experten sind der Ansicht, dass sich das Klima durch die Erderwärmung bereits jetzt verändert. Ozonloch Über der Antarktis erreichte das Ozonloch im vergangenen Oktober das bisher größte Ausmaß von 30 Millionen Quadratkilometern. Durch die Vereinbarungen aus dem "Montreal-Protokoll" von 1997, das den schrittweisen Ausstieg aus Produktion und Anwendung von FCKW-Stoffen regelt, könnte sich die Ozonschicht in den kommenden 50 Jahren jedoch wieder erholen. Artensterben In naher Zukunft sind über 11.000 Tierarten vom Aussterben bedroht - darunter ein Viertel aller Säugetiere und Reptilien, ein Fünftel der Amphibien, ein Drittel der Fische sowie etwa ein Achtel aller Vögel. Waldsterben Ein Drittel der Erdoberfläche ist von Wäldern bedeckt. Seit 1990 hat diese Fläche nach Angaben der Nahrungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) durch Bergbau, Abholzung und Verstädterung um 2,4 Prozent abgenommen. Nach UN-Angaben gingen etwa 94 Millionen Hektar Wald verloren - mehr als die Fläche von Venezuela. Wasserversorgung Etwa 1,1 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser; mehr als doppelt so viele müssen - vor allem in Afrika und Asien - auf sanitäre Einrichtungen verzichten. Wasserknappheit stellt bereits heute für Teile Indiens, Chinas, Westasiens, des Nahen Ostens, der früheren Sowjetunion und die westlichen USA ein schwerwiegendes Problem dar. Bodenerosion Die Fläche, die mittlerweile durch übermäßige landwirtschaftliche Nutzung und Versalzung erodiert ist, wäre zusammengenommen so groß wie die USA und Mexiko. Fischfang Weltweit gelten mehr als ein Drittel aller Fischzonen als überfischt. In 75 Prozent aller Fischgebiete müssten nach UN-Angaben weltweit sofortige Schritte unternommen werden, um das Abfischen zu stoppen oder einzudämmen und auch eine künftige Fischversorgung sicherzustellen. Demnach verdienen weltweit etwa 400 Millionen Menschen direkt und indirekt ihren Lebensunterhalt durch die Fischerei. (APA)