Unternehmen
Vivendi ohne "Vizzavi"?
Angeschlagener Medienkonzern verhandelt mit Vodafone über 50-Prozent-Anteil an Internet-Portal
London/Paris - Der hochverschuldete Medienkonzern
Vivendi Universal verhandelt im Zuge seiner Restrukturierung mit der
Vodafone Group über den Verkauf seines 50-Prozent-Anteils an dem
gemeinsam betriebenen Internet-Portal "Vizzavi". Die Verhandlungen
könnten zu einer kompletten Übernahme des Vivendi-Anteils an dem
Internet-Portal führen, teilte der größte europäische
Mobilfunkbetreiber Vodafone am Montag mit und bestätigte damit einen
Bericht des "Wall Street Journal Europe". Mit dem Verkauf sollten dem Blatt zufolge bis zu 150 Mill. Euro
erzielt werden. Auch Vivendi bestätigte die Verhandlungen. Vivendi
und Vodafone hatten früheren Angaben zufolge insgesamt über eine
Milliarde Euro in "Vizzavi" investiert.
Rehabilitierung an den Börsen
Der Vivendi-Aktienkurs vollzog am Montag nach den Verlusten der
vergangenen Woche in einem fester tendierenden Marktumfeld eine
Kehrtwende und stieg um rund 11,5 Prozent auf 10,38 Euro. Im
laufenden Jahr hatten die Aktien bereits mehr als 80 Prozent ihres
Wertes eingebüßt. Vodafone-Aktien lagen in einem freundlichen
Londoner Marktumfeld 3,7 Prozent im Plus bei 104 Pence.
Am Sonntag hatte Vivendi-Chef Jean-Rene Fourtou erklärt, er sei
zuversichtlich, das französisch-amerikanische Unternehmen aus seiner
derzeitigen Krise führen zu können. Er gehe davon aus, dass der
Konzern bis Ende September eine Banken-Finanzierung von rund zwei
Mrd. Euro erhalten werde, hieß es in einem an die Angestellten und
Aktionäre gerichteten Brief.
"Habe die Methoden"
"Ich möchte Ihnen versichern, (...) die Lage der
Unternehmensgruppe ist gewiss angespannt, aber ich habe die Methoden
gefunden, wie wir aus dieser Krise herauskommen und den Weg zur
Erholung finden", teilte Fourtou in dem Brief mit, der auch an die
Medien geschickt wurde. Details ließ er aber offen.
Mit Blick auf den in der vergangenen Woche veröffentlichten
Restrukturierungsplan, der den Erlös von zehn Mrd. Euro durch den
Verkauf von Vermögenswerten vorsieht, schrieb Fourtou, die Anteile an
Vivendi Environnement, Cegetel, Universal Music Group, Vivendi
Universal Entertainment (VUE) oder die Verlagsaktivitäten außerhalb
der USA stünden nicht zum Verkauf. "Vizzavi" ließ er dabei jedoch
unerwähnt.
Am Wochenende hatte die "Financial Times" berichtet, der mit
nunmehr 35 Mrd. Euro verschuldete Konzern erwäge einen Börsengang
seiner US-Unterhaltungssparte. Vivendi bewerte den größten Teil der
Sparte, die Universal Studios, mit 5,1 Mrd. Dollar, schrieb das Blatt
unter Berufung auf eine mit der Firmenstrategie vertraute Person. (APA/Reuters)