Die amerikanischen Vorstellungen von Großangriffen über das Internet haben sich im Rahmen eines simulierten "Cyberwar" als stark übertrieben herausgestellt. Das US Naval War College hat gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Gartner Inc. ein dreitägiges Experiment zum Thema Cyber-Terrorismus durchgeführt. Ziel des unter dem Namen "Digital Pearl Harbour" laufenden Projekts war das Erkennen von Angriffsmöglichkeiten sowie das Austesten effektiver Reaktionen auf einen solchen Angriff. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass potenzielle Attacken auf lokaler Ebene durchaus ernstzunehmen seien, dass jedoch ein großflächiger Angriff über den Weg des Internets als sehr unwahrscheinlich gesehen werden könnte. Weitere Ergebnisse zu der Simulation finden Sie hier . Finanzinstitutionen, Stromversorgung und Telekommunikationseinrichtungen Im Rahmen der Simulation wurde getestet, inwieweit die Vereinigten Staaten gegen Cyber-Angriffe auf Finanzinstitutionen, die Stromversorgung, Telekommunikationseinrichtungen und das Internet geschützt sind. Eine Gruppe von Experten aus den Bereichen der Mathematik und Technik versuchten ihr Fachwissen gegen das System einzusetzen. Ziel war nicht die Massenvernichtung, sondern eine Unterminierung des öffentlichen Vertauens in die Sicherheit im Staat. Das Planspiel ging von der Annahme aus, dass dem Team zumindest 200 Millionen Dollar, eine Planungszeit von fünf Jahren sowie ein intelligentes Netzwerk auf Landesebene zur Verfügung stehen. Keine Schutzeinrichtungen Die Vorstellung eines Großangriffs auf die USA scheint stark überzeichnet zu sein. Dennoch bemängelt Gartner-Experte French Caldwell das völlige Fehlen von entsprechenden Schutzeinrichtungen. Die Industrie sei auch lokalen Attacken schutzlos ausgeliefert, für ein digitales Pearl Harbour gäbe es keinerlei Frühwarnsysteme. (pte)