Vaduz - Liechtensteins Fürst Hans-Adam II. hat in seiner Rede zum Staatsfeiertag neuerlich für seine Volksinitiative zur Änderung der Verfassung geworben. Es handle sich um die "wichtigste Entscheidung für das Land seit über 80 Jahren", sagte Hans-Adam II. am Donnerstag in einer Rede auf der Vaduzer Schlosswiese. Er betonte, dass das Fürstenhaus seit Beginn des Verfassungsstreits vor zehn Jahren "stets gesprächsbereit und offen für Änderungswünsche" gewesen sei. Kritiker aus dem Parlament werfen dem Fürst vor, mit der angestrebten Verfassungsänderung die Machtverteilung einseitig zu seinen Gunsten verändern zu wollen.Demgegenüber erklärte Hans-Adam in seiner Rede, er sei zum Verzicht auf eine Reihe von Rechten bereit, die ihm die derzeitige Verfassung zuerkennt, um den demokratischen Staat zu stärken. Das Fürstenhaus wolle auch den Konflikt möglichst rasch beenden, da der Streit dem Ansehen des Landes und des Fürstenhauses geschadet habe. Daher sei nun die Zeit für eine Entscheidung durch das Volk gekommen. Exil in Wien Die Abstimmung über die Volksinitiative des Fürsten soll im nächsten Jahr stattfinden. Es handle sich dabei um die "zweifellos wichtigste Entscheidung seit der Einführung der direkten Demokratie vor über 80 Jahren", sagte Hans-Adam II. Eine Ablehnung seiner Initiative durch das Volk werde er selbstverständlich akzeptieren. Die Fürstenfamilie werde sich dann aber "aus dem Land zurückziehen und wieder anderen Aufgaben widmen". Der Fürst will dann nach Wien ziehen. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 16.08.2002)