Fonds-Ratings spielen beim Fondskauf eine immer wichtigere Rolle. Der Grund: Ratings bewerten die Qualität von Fonds. So lautet zumindest der Anspruch der Rating-Agenturen. Doch oft genug vergleichen die Rating-Agenturen Äpfel mit Birnen. Etwa wenn ein reiner Gold-Fonds mit einem breiter anlegenden Rohstoff-Fonds in einen Topf geworfen wird. Das Who is Who der europäischen Fondsanbieter Elf europäische Fondsgesellschaften verlangen deshalb eine Reform der Fonds-Ratings. Die Liste der Namen liest sich dabei wie das Who is Who der Fondsbranche: Darunter sind Credit Suisse, Fidelity, JP Morgan Fleming, Merrill Lynch und Threadneedle. Ihre Forderung: Die Rating-Agenturen Standard & Poor’s Micropal, Lipper und Morningstar sollen europaweit einheitliche Anlage-Kategorien für die Fonds einführen. Vorbild sollen die Sektordefinitionen sein, die der britische Fondsverband IMA eingeführt hat. Forderung: Fonds in die gleiche Kategorie einstufen Standard & Poor’s soll einen Fonds demnach in die gleiche Kategorie einstufen wie Morningstar. Denn ist dies nicht der Fall, entsteht ein Problem: "Dann gehört ein Fonds bei der einen Rating-Agentur zu den besten Fonds und bei der anderen zu den schlechtesten", erläutert Wolfgang Dorten, Generalsekretär des österreichischen Fondsverbandes VOEIG. Zustimmung aus Deutschland und Österreich Und die Diskrepanzen scheinen nicht unerheblich zu sein. Nur bei 40 Prozent der deutschen Fonds bestehe eine Übereinstimmung in der Kategorisierung der Rating-Agenturen, berichtet Wolfgang Dorten. "Solange solche Diskrepanzen bestehen, muss etwas getan werden. Daher halten wir eine Vereinheitlichung für sinnvoll", sagt der Österreicher. Eine Meinung, die auch die DWS vertritt. Dort fordert man schon seit längerem einen europäischen Standard für das Fonds-Rating. Rating entscheidend beim Fondsverkauf Beim Fondskauf spielen Ratings eine immer größere Rolle. In den USA sind dieses Jahr 97 Prozent der Anlegermittel in Fonds geflossen, die Morningstar im oberen Drittel seiner Bewertung hat, berichtet die Financial Times. In Großbritannien liegt dieser Wert bei 65 Prozent, in Deutschland bei 60 Prozent. "In Österreich hat das Rating für den Absatz von Publikumsfonds noch keinerlei Bedeutung", sagt Wolfgang Dorten. Klar aber ist: Einheitliche Anlage-Klassen machen die Ergebnisse der Rating-Agenturen vergleichbarer. Rating-Agenturen sind skeptisch Im September soll ein Treffen der elf Investmenthäuser mit den Rating-Agenturen stattfinden. Marc Buffenoir, Direktor von Morningstar-Europa ist skeptisch: "Es ist eine komplexe Aufgabe die britischen Sektordefinitionen auf Europa zu übertragen. In Europa gibt es über 25000 Fonds und es wird hunderte von Änderungswünschen geben. Der Wettbewerb zwischen den Anbietern ist besser." Rating-Agenturen dürften eigenen Methoden treu bleiben Bei der Methodik gehen die Rating-Agenturen ohnehin eigene Wege. Unterschiede gibt zum Beispiel bei der Bewertung der Zeiträume oder der Bewertung von Wertentwicklung im Vergleich zur Qualität des Investmentansatzes. Lipper und Co. dürften ihren Beurteilungs-Ansätzen daher treu bleiben. Oder auf den Punkt gebracht: "Wenn alle gleich arbeiten, braucht man auch keine drei Rating-Agenturen mehr", sagt Wolfgang Dorten. Unterschiedliche Resultate bei den Fonds-Bewertungen werden daher wohl an der Tagesordnung bleiben.