Ökologie
Erhebliche Auswirkungen auf Fischbestände befürchtet
Auch Niederwild könnte regional stark betroffen sein
Wien - Auch wenn noch niemand konkrete Zahlen angeben kann,
so könnten die Auswirkungen des jüngsten Hochwassers auf Wild- und
Fischbestände doch erheblich sein. In den Flüssen sind es vor allem
Jungfische, die zum Teil von den Wassermassen verschwemmt oder auch
getötet werden. Jägervertreter befürchten regionale Aderlässe beim
Niederwild. Wie stark die Fischfauna durch ein Hochwasser beeinträchtigt wird,
hängt laut dem Wiener Gewässerökologen Harald Wintersberger stark vom
Zustand eines Flusses ab. Ist das Gewässer in einem naturnahen
Zustand, so finden die Fische eher Möglichkeiten, sich beim Anstieg
der Fließgeschwindigkeit etwa in einem Altarm oder ähnliches zu
flüchten. In stark verbauten, kanalartigen Abschnitten eines
Fließgewässers haben vor allem jüngere Exemplare kaum eine Chance,
sich gegen die Wassermassen zu behaupten, so Wintersberger gegenüber
der APA. Sie werden dann entweder stromabwärts mitgerissen, oder
überhaupt von den mitgeführten Geröllmassen getötet. In einem solchen
Abschnitt kann die Fischfauna nach einem derart starken Hochwasser
daher zu einem guten Teil verschwunden sein.
Aber auch naturnahe Abschnitte bleiben nicht ungeschoren. So
zeigte eine Untersuchung, dass nach einem Hochwasser in einem
Donau-Altarm 50 Prozent der Giebeln verschwunden war. Da vor allem
Jungfische betroffen sind, können ganze Jahrgänge ausfallen. Bis die
ursprüngliche Population einzelner wieder hergestellt ist, kann es
daher Jahre dauern.
Wie sehr ein Gewässer beeinträchtigt ist, hängt auch davon ab, wie
schnell das Hochwasser einsetzt. Die Gefahr von ausgeschwemmten oder
getöteten Fischen ist daher in kleineren Gewässern mit zusätzlichem
Staubetrieb am größten, beispielsweise der Kamp könnte abschnittweise
besonders stark betroffen sein.
Auch beim Wild sind vor allem kleinere Tiere - Hasen, Rebhühner
oder Fasane - stärker gefährdet, weiß Hans Zetka vom
Niederösterreichischen Landesjagdverband. Regional erhebliche
Ausfälle auf Jahre sind zu befürchten. Leichter tun sich Hirsche und
auch Rehe, sie können vor den herannahenden Wassermassen meist
flüchten. Ein Problem sind hier aber etwa Autobahnzäune, sie können
zu Todesfallen werden, wenn die Tiere nicht mehr weiter können. An
bekannt gefährlichen Stellen legen Jäger daher effektiv
Rettungsinseln an, höher gelegene Areale, auf die das Wild flüchten
kann. Doch auch hier ist die Gefahr noch nicht gebannt, Schaulustige
können die Tiere so sehr verschrecken, dass sie wieder ins Wasser
springen und ertrinken. (APA)