Wien - Die SPÖ wird in der Sondersitzung des Nationalrats am Montag einen Antrag auf eine Zwei-Milliarden-Euro schwere "Hochwasser-Wiederaufbau-Anleihe" einbringen. Das kündigte SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer im Sonntags-"Kurier" an. Das von der Regierung geschnürte Sofortpaket wird aus Sicht Gusenbauers "nicht reichen, um de, Ausmaß der Zerstörung gerecht zu werden. Ganze Landstriche wurden verwüstet. Es braucht einen großen Entwicklungsplan, um Infrastruktur und Betriebe neu aufzubauen." Die anderen Konsequenzen der Regierung - wie das Verschieben der Steuerreform - bezeichnet der SPÖ-Chef als "Bankrott-Erklärung". "Es ist unerhört, quasi die Opfer der Katastrophe dafür verantwortlich zu machen, dass die Koalition mit der Steuerreform, dem Nulldefizit und der Vollbeschäftigung scheitert. In kurzer Zeit hat man sich von allen zentralen Zielen dieser Legislaturperiode verabschiedet." "Jets schon vorher zu teuer" Dass die Koalition bei ihrem Vorhaben scheitern werde, habe sich schon vor der Flutwelle abgezeichnet. "Zur Steuerreform gab es keinen Vorschlag. ÖVP-Landespolitiker haben für ein Verschieben der Entlastung plädiert. Es war bekannt, dass sich das Nulldefizit nicht ausgeht. Und die Jets waren schon vorher zu teuer", so Gusenbauer. Empört ist der SPÖ-Chef über das Festhalten am Eurofighter-Kauf. "Da setzt sich der Herr Schüssel an den Familientisch der Österreicher und sagt: Ihr habt leider Pech gehabt. Wir haben kein Geld für eine Entlastung und keines für Beschäftigungsprogramme, weil wir etwas wegen der Hochwasser-Katastrophe machen müssen. Aber ich sage euch, mein Beitrag besteht darin, dass ich die Zahlungen für meine Luft-Ferraris ein Jahr später beginne." Das sei "noch unerhörter - ein mit Zynismus verknüpftes Symbol des Scheiterns. Da sage ich nur: Wählt sie ab!" Neben dem Antrag auf die Anleihe werden die Sozialdemokraten in der Sondersitzung zwei weitere Anträge einbringen: einen zur Bezahlung des Verdienstentgangs der tausenden Freiwilligen, die sich frei genommen haben, und einen, in dem eine Volksabstimmung über den Abfangjäger-Ankauf gefordert wird. (APA)