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Foto: APA/ Pechhacker Herbert
Frisch gepflückt schmeckt Obst oder Gemüse immer am besten - doch was tun, wenn nur ein Balkon als Pflanzfläche zur Verfügung steht? Wo Platz Mangelware ist, muss man eben in die Luft gehen, also Pflanzen wählen, die statt in die Breite in die Höhe wachsen - und das möglichst schnell, denn beim Frühstück oder Sonnenbad auf der Terrasse spenden sie Schatten, Wind- und Sichtschutz. Zu den beliebtesten, weil unproblematischsten Klettergemüsen gehören Feuer- und Stangenbohnen. Beide wachsen schnell - innerhalb weniger Wochen mehrere Meter - und tragen dabei reichlich Früchte, Stangenbohnen sogar durchschnittlich dreimal mehr als Buschbohnen. Auf einer Fläche von nur 40 Quadratzentimetern gedeihen bis zu zehn Pflanzen. Für Feuerbohnen spricht darüber hinaus der Umstand, dass sie Wind vertragen und mit weniger Sonne auskommen als die meisten Gemüsesorten. Ihre orange-roten oder weißen Blüten, denen sie auch den Namen Prunkbohnen verdanken, stellen außerdem einen hübschen Farbtupfer am grün bewachsenen Rankgitter dar, und im Herbst stellen die großen, gefleckten Samenkörner eine dekorative und nahrhafte Bereicherung für jeden Salat dar. Dass Bohnen ebenso wenig grün sein müssen wie Paradeiser rot, ist übrigens noch nicht allgemein bekannt: Tatsächlich gibt es bei Stangenbohnen auch gelbe und besonders delikate blaue Sorten. Neben den Bohnen sind es vor allem die Kürbis- und Melonengewächse, die jede Gelegenheit zum Klettern nützen. Von Minigurken bis Herkuleskeulen (die allerdings große Pflanzgefäße benötigen!) reicht die Dimensionspalette, und wer ein Faible fürs Exotische hat, kann mit Turban und Tortarello, Spaghettikürbissen und Schlangenmelonen, Balsamapfel und -birne experimentieren. Bunte Variationen Andere, hierzulande bereits etablierte "Südländer" wie Melanzani und Zucchini lassen sich ebenfalls gut an Klettergerüsten oder schlichten Hanfseilen hochziehen, sie bevorzugen allerdings windgeschützte Plätze. Auch bei "normalen" Gemüsen wie Paradeisern, Paprika oder Erbsen gibt es übrigens interessant schmeckende Sorten in ungewöhnlichen Farben und Größen, etwa blaue Kapuzinererbsen und schwarz gestreifte Tomaten. Wem es zu mühsam ist, seine einjährigen Kletterpflanzen im Herbst von der Rankhilfe zu kletzeln, dem seien als Alternative zu Holz- oder Metallgerüsten Seile aus Hanf oder Kokos empfohlen. Sie sind so preisgünstig, dass man sie im Herbst einfach mit der Pflanze abschneiden, kompostieren und im folgenden Jahr durch neue ersetzen kann. Unabhängig davon, woran Ihre Pflanze emporklettert - ob also an einem Spalier oder Rankgitter, einem Seil oder einer Pergola -, ist es wichtig, die Wuchsrichtung der Triebe zu beachten: Die meisten Schlinger drehen sich nämlich gegen den den Uhrzeigersinn, und wer in bester Absicht den Trieb in die andere Richtung biegt, behindert die Pflanze in ihrem Wachstum. (DER STANDARD, Printausgabe, 17./18.08.2002)