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apa/dpa/haid
Wien/Salzburg/Eferding - Blattsalat wird in den kommenden Wochen teurer: Nach Regenfällen und Überschwemmungen in Österreich und Deutschland übersteigt die Nachfrage deutlich das Angebot. "Der Markt ist so gut wie leer gekauft", hört man etwa aus der Einkaufsabteilung von Adeg. Für heimischen Häuptelsalat wurden in der vergangenen Woche im Großhandel noch rund 30 Cent pro Stück gezahlt, für die nächste Woche rechnet Karl Nehammer, Chef des Wiener Großhändlers LGV, mit einer Preissteigerung auf in etwa das Doppelte. Das wird von den Einkäufern der Handelsketten Billa, Spar und Adeg bestätigt. Die Großhandelspreise können nicht eins zu eins weitergegeben werden. Billa erhöht nächste Woche den Preis für ein Salathäuptel von 0,49 Euro (ein Aktionspreis) auf 0,79 Euro. Spar war kürzlich auf 0,59 Euro, ist derzeit bei 0,69 und geht nächste Woche auf 0,99 Euro. Adeg geht von 0,79 Euro auf 1,29 Euro. Rückgänge beim Salatverbrauch werden nicht erwartet, die Nachfrage sei nicht sehr preiselastisch, heißt es einhellig. Salate werden somit zu "Durchlaufposten". Die Salatknappheit durch Überflutungen etwa im Eferdinger Becken und Machland in Oberösterreich oder in Rheinland-Pfalz in Deutschland wird indessen von Erzeugern im Benelux-Raum ausgenutzt. So habe sich der Einstandspreis für einen Kopfsalat aus Amsterdam binnen kurzer Zeit auf 1,71 Euro versechsfacht, berichtet einer der Einkäufer im STANDARD-Gespräch. Die Handelsketten suchen indessen fieberhaft nach Ersatzmärkten, etwa in Frankreich. Damit dürfte sich bewahrheiten, was etwa der burgenländische Landwirtschaftskammer-Amtsdirektor Otto Prieler befürchtet: "Unsere Bauern, die noch etwas haben, werden nicht viel von höheren Preisen profitieren." Bei anderen Landprodukten dürfte es nur kurzfristig Preiserhöhungen geben - etwa bei Paprika. "Massengemüse" wie Zwiebeln oder Karotten würden nur geringfügig teurer, schätzt Hans Mazzucato, Geschäftsführer der Erzeugerorganisation Marchfeldgemüse. Gemüse, das im Glashaus gezogen wird, wurde weniger mitgenommen. Ein Fragezeichen gebe es noch bei der Qualität der Erdäpfel, durch viel Regen droht Fäulnis. Beim Eferdinger Gemüsekonzern Efko, dessen Tochterbetrieb Machland in Naarn auch überschwemmt wurde, wird bei den Vertragsbauern mehr als ein Viertel der Ernte ausfallen. Im Eferdinger Becken liegt rund ein Viertel der Gesamtgemüseanbaufläche Oberösterreichs, so Christian Krumphuber, Leiter der Pflanzenbauabteilung in der Linzer Landwirtschaftskammer, Kraut, Kohl und Karfiol sind daher auch von möglichen Teuerungen betroffen. (Leo Szemeliker/DER STANDARD, Printausgabe, 17.8.2002)