Das Steinzeitboot "Abora II" überquerte das Mittelmeer
Redaktion
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Alexandria/Kairo/Chemnitz - Der Chemnitzer Abenteurer
und Experimental-Archäologe Dominique Görlitz (35), dem mit seinem
Steinzeitboot "Abora II" in diesem Sommer eine Mittelmeerüberquerung
gelungen war, will sein Schilf-Segelboot nun unbedingt vor dem
Verrotten retten. "Wenn die Abora nicht innerhalb der nächsten vier
Wochen konserviert wird, zerfällt das mit Wasser vollgesogene
papyrusartige Material zu Humus", sagte Görlitz am Freitag in Kairo.
Da er das Geld für die fachgerechte Konservierung des Bootes, das
Indianer in Bolivien in seinem Auftrag gebaut hatten, noch nicht
aufbringen konnte, ließ Görlitz die nach Zeichnungen aus dem 4.
Jahrhundert vor Christus konstruierte "Abora II" Ende Juli schweren
Herzens bei einem Professor in der ägyptischen Hafenstadt Alexandria
zurück. "Das Völkerkunde-Museum in Dresden hatte Interesse
angemeldet, aber die haben dort nach dem Hochwasser wahrscheinlich
erst einmal andere Prioritäten", glaubt der Biologielehrer aus
Chemnitz, der mit seiner Lebensgefährtin Cornelia Cornelia Lorenz und
sieben weiteren Besatzungsmitgliedern am 17. Mai von Alexandria aus
innerhalb von 16 Tagen nach Beirut gesegelt war. Anschließend ging es
mit dem 11,8 Meter langen Boot weiter nach Zypern.
Auf der Rückreise nach Alexandria musste Expeditionsleiter
Görlitz, dessen Ziel es war, mit der Reise zu beweisen, dass
Seefahrer auf dem Mittelmeer bereits in der Jungsteinzeit gegen den
Wind segeln konnten, schweren Herzens für die letzten 40 Seemeilen
Schlepphilfe in Anspruch nehmen. "Wir hatten nicht genug Wind, um
Ägypten innerhalb unseres Zeitplans zu erreichen und mussten
schließlich alle an unsere Arbeitsplätze zurückkehren", erklärt er.
Insgesamt legte die Abora-Besatzung 1.164 Seemeilen zurück. (APA/dpa)
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