Wien - Es ist Anfang des Wochenendes und die
Quecksilbersäule steigt über die 25-Grad-Grenze - eigentlich
Badewetter. Doch auf der Wiener Donauinsel, wo sich um diese Zeit
normalerweise die ersten Sonnenanbeter tummeln, sieht man nur
Schlamm, Treibholz und tote Fische. Das Hochwasser geht zwar zurück
und gibt wieder das Freizeitareal der Wiener langsam wieder frei,
aber an Normalität ist noch nicht zu denken.
Die Verpflegungsstationen bekommen an diesem Tag nur wenig Besuch:
Einige Radfahrer, einsame Läufer oder Leute, die schauen, wie es mit
dem Hochwasser aussieht, haben sich auf die "Insel" verirrt. Trotzdem
sind die Container der Ersten Hilfe wieder besetzt. Auch die Polizei
fährt mit ihren Dienstwagen auf den schmalen Wegen auf und ab, um
nach dem rechten zu sehen.
"Eigentlich sind wir immer am unteren Weg beim Wasser unterwegs,
aber da kommt man durch das viele Treibholz gar nicht runter", meint
eine Gruppe deutscher Radtouristen, die es sich bei den
"Schilfhütten" der Surfschule bei der Jedleseer Brücke in
Wien-Floridsdorf bequem gemacht hat. Und außerdem wissen sie nicht,
ob das Betreten dort überhaupt schon erlaubt ist.
Geschäft weg
"Ist eh egal. Bis der Dreck weg ist, ist der Sommer auch vorbei
und das Geschäft für die Wirte auch", erklärt ein älterer Herr
bestimmt. Seine Begleiterin lächelt gequält. "Eigentlich ist es ein
Wahnsinn, was das Wasser binnen einer Woche alles anrichten kann",
sagt eine junge Frau, die ihren Hund "Tristan" am Schwimmen in der
braunen Brühe des Entlastungsgerinnes hindern will. "Ich mag mir gar
nicht vorstellen, was das Hochwasser in den Häusern angerichtet hat,
wenn es hier schon so ausschaut", meint sie.
Einzige Freude am dem angerichteten Schaden haben die zahlreichen
Möwen. Sie nehmen auf dem schwimmenden Treibholz Platz und lassen
sich treiben.
(APA)