Washington - Ein amerikanischer Bundesrichter hat die US-Staatsanwaltschaft aufgefordert, die Haft eines bei den Taliban in Afghanistan gefangen genommenen US-Bürgers zu rechtfertigen. Richter Robert Doumar vom Bundesbezirksgericht in Norfolk in Virginia kritisierte am Freitag, dass der 21-jährige Yaser Esam Hamdi ohne Anklage oder rechtlichen Beistand in einem Militärgefängnis in Norfolk festgehalten wirdKeine Begründung Die Vertreter der US-Regierung müssten ihre Entscheidung zur andauernden Inhaftierung des in Louisiana geborenen Mannes begründen, heißt es in der Entscheidung. "Wir müssen auch die Grundrechte derjenigen schützen, die uns hassen", betonte der Richter. Andernfalls seien die Grundrechte anderer Bürger ebenfalls in Gefahr. "Feindlicher Kämpfer" Der aus einer saudiarabischen Familie stammende Hamdi war nach seiner Festnahme in Afghanistan zunächst auf den US-Stützpunkt in Guantanamo auf Kuba und dann in das Marinegefängnis in Norfolk gebracht worden. Die US-Regierung stuft Hamdi als "feindlichen Kämpfer" ein - ein Begriff, der sich weder in den US-Gesetzen noch im Völkerrecht findet. Rechtsexperten und Bürgerrechtler in den USA sind wegen des Falls Hamdi alarmiert. Sie warnen vor einer Aushöhlung des Rechtstaats und einem Machtmissbrauch der Exekutive im Zuge des Anti-Terror-Kampfs. (APA)