Moskau/Bagdad/Washington - Russische Diplomaten haben am Montag gegenüber der Moskauer Agentur Interfax Berichte bestätigt, wonach Moskau mit Bagdad ein umfangreiches Abkommen zur verstärkten wirtschaftlichen Zusammenarbeit abschließen will. Ein Mitarbeiter von Ministerpräsident Michail Kasjanow sagte, der Vertrag könnte bereits im kommenden Monat unterzeichnet werden. Die US-Regierung erinnerte Russland nach Bekanntwerden der Kooperationspläne umgehend an seine Verpflichtungen im Rahmen der nach dem Golfkrieg 1991 verhängten UNO-Sanktionen gegen den Irak. Auf russischer Seite hieß es jedoch, der geplante Vertrag stehe nicht in Widerspruch zu den Sanktionen, Russland werde seine internationalen Verpflichtungen "strikt" einhalten. Der Wert des Wirtschaftsprogrammes wird auf 40 Millionen Dollar (40,7 Mio. Euro) geschätzt. Unter Berufung auf irakische Quellen hieß es am Montag, das Abkommen erstrecke sich auf zehn Jahre. Abbas Khalaf, irakischer Botschafter in Moskau, hatte am Samstag noch von einem Zeitraum von fünf Jahren gesprochen. Das Programm soll nach irakischen Quellen etwa 70 Projekte umfassen, darunter 17 im Bereich der Ölindustrie, sieben in der Petrochemie und 14 im Bereich Verkehr und Kommunikation. Eine Ausnahme von den UNO-Wirtschaftssanktionen, die nach dem irakischen Überfall auf Kuwait vor zwölf Jahren gegen Bagdad verhängt worden waren, ist das UNO-Programm "Öl für Lebensmittel", das dem Irak eine begrenzte Ausfuhr von Erdöl erlaubt, um mit den Erträgen Lebensmittel und Medikamente für die unter den Sanktionen leidende Bevölkerung zu kaufen. So lange die Sanktionen gelten, dürften russische Pläne zur Erschließung weiterer irakischen Ölvorkommen nur in sehr beschränktem Maße umsetzbar sein, erklärten politische Beobachter.(APA/dpa)