"Wir müssen verstehen, dass
wir alle zur selben Familie gehören"
Redaktion
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Weesenstein - Der Präsident der Europäischen
Kommission (EU), Romano Prodi, hat bei einem Besuch in den
sächsischen Hochwassergebieten die Europäer zur Solidarität mit den
Opfern der Flutkatastrophe aufgerufen. "Wir müssen verstehen, dass
wir alle zur selben Familie gehören", sagte der sichtlich geschockte
Prodi am Sonntag im Dorf Weesenstein in der Sächsischen Schweiz. Der
Ort mit rund 150 Einwohnern war am Montag von einer reißenden
Flutwelle der Müglitz fast völlig zerstört worden.
"Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um zu helfen",
versicherte Prodi den Einwohnern. Während des Besuches waren hunderte
Freiwillige und Bundeswehrsoldaten mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Dorfpfarrer Helmut Berthold appellierte an Prodi: "Wir hoffen, dass
es nicht bei Worten bleibt."
"Das ist wie im Krieg"
Zuvor war Prodi in Begleitung von Bundesaußenminister Joschka
Fischer (Grüne), EU-Erweiterungskommissar Günther Verheugen,
EU-Regionalkommissar Michel Barnier und EU-Haushaltskommissarin
Michaele Schreyer im Hubschrauber über die überfluteten Städte
Dresden, Pirna, Torgau und Riesa geflogen. Anschließend flog die
Delegation der EU weiter nach Berlin. Dort hatte Bundeskanzler
Gerhard Schröder (SPD) die Regierungschefs der von der
Flutkatastrophe betroffenen Länder Österreich, Tschechien und
Slowakei sowie die Vertreter der EU-Kommission zu einem Gipfeltreffen
über Finanzhilfen für die betroffenen Regionen eingeladen.
Prodi sagte Reuters, es sei ein Wunder, dass die Überschwemmungen
nicht mehr Todesopfer gefordert hätten. In Sachsen kamen nach
bisherigen offiziellen Angaben elf Menschen ums Leben. Auch in
Weesenstein wird ein Ehepaar vermisst, dessen Haus von den Fluten
zerstört worden war. "Wir müssen von hier die Botschaft aussenden,
dass nicht allein Dresden und Prag betroffen sind, sondern auch die
vielen kleinen Orte auf dem Land", sagte Prodi. Verheugen sagte mit
Blick auf das verwüstete Weesenstein: "Das ist wie im Krieg."
Schreyer sagte Reuters, es sei klar, dass das Bundesland Sachsen die
Folgen der Katastrophe nicht allein bewältigen könne. (APA/Reuters)
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