Panorama
Italien streitet über "Numerus clausus" auf Autobahnen
Heftige Debatte um Maßnahmen zur Bekämpfung der Verkehrsstaus
Rom - "Numerus clausus" auf den italienischen Autobahnen, um
Verkehrsstaus zu vermeiden: Mit diesem Vorschlag sorgte der Sekretär
der Verkehrskommission in der römischen Abgeordnetenkammer, Renzo
Lusetti, für einen Eklat. "Der Verkehr auf den Autobahnen im Sommer
und an Feiertagen ist so gewaltig gewachsen, dass eine Regelung
notwendig ist. Man kann nicht Stunden lang auf einer Autobahnstrecke
stehen und mit maximal 20 km/h vorankommen, weil alles blockiert ist.
Die Zahl der Verkehrsmittel auf den italienischen Autobahnen muss
eingeschränkt werden", so Lusetti. Laut dem Parlamentarier soll festgelegt werden, wie viele Autos
maximal auf das Autobahnnetz fahren dürfen. Wird diese Zahl
überschritten, sollen die Zugänge gesperrt werden. Nur auf diese
Weise könne man Staus vermeiden. Mit weniger Fahrzeugen auf dem
Autobahnnetz könne auch die Zahl tödlicher Unfälle reduziert werden.
Die italienische Autobahngesellschaft reagierte skeptisch auf den
Vorschlag: "Der Zugang der Fahrzeuge zum Autobahnnetz ist ein
dynamischer Strom. In einigen Knotenpunkten kommt es zu Staus, doch
es ist schwierig zu bestimmen, wo man die Zufahrten sperren könnte
und wo nicht." Information sei wichtig, um die Lenker von der
Autobahn fern zu halten, wenn der Verkehr zu stark sei.
Italien ist europaweit das Land mit den meisten Autos im
Verhältnis zur Zahl der Menschen. Im Stiefelstaat gibt es ein
Fahrzeug pro 1,77 Einwohner. Italien ist auch das EU-Land mit den
meisten Fahrzeugen pro Kilometer Straße.
Die Auto-Vorliebe der Italiener, die teilweise mit der Ineffizienz
der öffentlichen Verkehrsmittel zu erklären ist, hat einen hohen
Preis. Auf der Apenninen-Halbinsel sterben jedes Jahr 6.000 Menschen
im Straßenverkehr, 190.000 werden verletzt. Autounfälle sind die
häufigste Todesursache bei Jugendlichen von 14 bis 24 Jahren. (APA)