Linz - "Die gröbste Dreckarbeit ist vorbei" - so schilderten die Einsatzkräfte am Montag die Situation in Oberösterreich nach dem Hochwasser. Bald vierzehn Tage nach der ersten Flutwelle hat sich die Lage zwar leicht entspannt, aber es war überall spürbar, dass der Weg zurück zur Normalität ein sehr langer sein wird. Vor allem, weil viele Opfer erst jetzt das wahre Ausmaß der Katastrophe realisieren, berichtete die Feuerwehr. Auch am Montag waren wieder in ganz Oberösterreich freiwillige Helfer im Einsatz. Die Feuerwehr war am Montag noch mit rund 600 Mann im Einsatz, vor allem in den Bezirken Urfahr, Linz-Land und Perg sowie in der Stadt Steyr. Die immer noch überfluteten Keller könne man derzeit nicht auspumpen, da es sich nicht um Fluss- sondern um Grundwasser handle, das sofort im Keller wieder steigen würde, so die Einsatzleitung. "Viele der Opfer beginnen erst in der jetzigen Phase, in der der Stress der vergangenen Wochen leicht nachlässt, das Vorgefallene zu verarbeiten", so die Mitarbeiter der Krisenintervention. Eines der wichtigsten Dinge sei derzeit die psychologische Betreuung an Ort und Stelle. Einen Zwischenfall bei den Aufräumungsarbeiten meldete das Bundesheer. Zwölf Soldaten, die bei der Beseitigung von Hochwasserschäden in einem Baumarkt in Ansfelden bei Linz eingesetzt waren, zeigten Anzeichen von Übelkeit. Sie wurden in die Heeressanitätsanstalt Hörsching eingeliefert. Dort wurden bei den Blut- und Harnuntersuchungen keine Vergiftungserscheinungen festgestellt und die Helfer konnten wieder entlassen werden. Als Ursache für den Zwischenfall wurde festgestellt, dass von den im Baumarkt gelagerten und vom Wasser aufgelösten Düngemitteln und Tiernahrung Dämpfe ausgingen, die die Übelkeit auslösten. Dagegen hatte das bereits angeordnete Tragen von Schutzmasken und Schutzanzügen nicht geholfen. Eine akute Gefährdung besteht nach Einschätzung von Fachleuten nicht, dennoch wurden für den weiteren Einsatz weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen. So wird der betroffene Bereich nun zusätzlich belüftet. Die Soldaten tragen zudem ABC-Schutzmasken, arbeiten nur jeweils zehn Minuten lang in dem gefährdeten Bereich und absolvieren anschließend eine Erholungspause. Die Fachleute raten auch Privatpersonen, deren gelagerte Düngemittel und andere Gartenchemikalien vom Hochwasser durchnässt worden sind, bei den Aufräumungsarbeiten für gute Belüftung zu sorgen. Das Bundesheer war am Montag mit rund 4.000 Soldaten vor allem in den Bezirken Perg, Urfahr-Umgebung, Linz-Land und Steyr-Land im Einsatz. Durchgeführt wurden Aufräumungs- und Säuberungsarbeiten. Weiters wurde Schwemmmaterial aus Flüssen geborgen, wo es das Wasser aufstaute, sowie Verkehrverbindungen gesichert, wo es Unterspülungen gab. Der Einsatz werde so lange wie notwendig durchgeführt, ein Ende sei vorerst nicht absehbar, teilte das Militärkommando mit. (APA)