Europa
Spanien: Ex-Faschistenführer will rechtsextreme Partei gründen
Jose Antonio Verdugo soll Gründung gemeinsam mit einem Baumeister an Costa del Sol initiiert haben
Madrid/Wien - Der ehemalige spanische Faschisten-Führer Jose
Antonio Verdugo plant die Gründung einer rechtsextremen Partei. Die
Gruppierung solle die Bezeichnung "Spanische Nationalistenpartei"
(Partido Espanol Nacionalista) tragen, berichtete die Tageszeitung
"El Mundo" (Montagausgabe). Die Parteigründung sei von Verdugo und
einem Baumeister an der spanischen Costa del Sol, Enrique Faura
Gomez, initiiert worden. Schon bald solle der Gründungsparteitag der
Nationalistenpartei stattfinden. Verdugo war Provinzchef der faschistischen Gruppierung "Falange
Espanola" im südspanischen Malaga bis zum Jahr 1978, als er aus
dieser ausgeschlossen wurde. Faura Gomez wiederum ist für zahlreiche
Streitigkeiten mit andalusischen Gemeindeämtern an der Costa del Sol
bekannt.
Laut "El Mundo" gilt derzeit die bereits bestehende "Nationale
Demokratie" (Democracia Nacional) als Sammelbecken der "patriotischen
Rechten" in Spanien. Dieser Gruppierung gehören ehemalige
Neonazi-Führer an. Sie unterhält auch Beziehungen zur Nationalen
Front (FN) des französischen Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen.
Die Falange galt als zentrale ideologische Stütze des
klerikal-faschistischen Regimes des spanischen Diktators Francisco
Franco von 1939 bis 1975. Seit dem Übergang zur Demokratie in den
Jahren 1976 bis 1982 konnten sich in Spanien keine rechtsextremen und
rechtspopulistischen Parteien etablieren. Allerdings hat auch die mit
absoluter Parlamentsmehrheit regierenden Volkspartei (PP) des
spanischen Ministerpräsidenten Jose-Maria Aznar ihre Wurzeln im
Franco-Regime. So war heutige Chef der Regionalregierung im
nordwestspanischen Galicien, Manuel Fraga Iribarne, unter Franco als
Informationsminister tätig. Nach der Demokratisierung gründete er die
Partei Alianza Popular (AP), die Vorläuferpartei der konservativen
PP.(APA)