Eisenstadt - Der große Regen hat das Burgenland verschont. Und die stets zum Optimismus neigenden Touristiker sind davon überzeugt, dass die Niederschläge die Austrocknungstendenz des Neusiedler Sees gestoppt haben. "Rund sechs Zentimeter", heißt es im Büro der Neusiedler See Tourismusgesellschaft, habe der See zugelegt. Helmut Rojacz, der zuständige, eher zum Realismus neigende Hydrologe der Landesregierung, kann das freilich nicht bestätigen. Genaue Zahlen würden zwar erst im Lauf der Woche vorliegen, aber wenn er die Niederschlagsmengen hochrechnet, schätzt er die Spiegelhebung des Sees auf "drei bis vier Zentimeter"."Wir haben extrem unterschiedliche Niederschläge gehabt. In Eisenstadt waren es zwischen 60 und 70 Millimeter, in Illmitz 25, in Halbturn zehn." Die Feststellung des Wasserstandes im Steppensee ist darüber hinaus eine durchaus komplizierte Angelegenheit, mehr Rechenoperation denn Maßnehmen. "Vergangene Woche war ich bei starkem Nordwestwind in Breitenbrunn, da lag der See um zehn Zentimeter tiefer als im benachbarten Purbach." Bis zu 20 Zentimeter könne die Windverfrachtung betragen. Gestoppt ist die Austrocknungstendenz also keineswegs, die Pläne, den Neusiedler See mit Fremdwasser zu versorgen, haben noch keinen Platz in der Schublade gefunden. Insgesamt sei es für den August "ein schöner Regen gewesen", nichts Außergewöhnliches. Selbst die Leitha, die ja die Berge des südlichen Niederösterreich entwässert, habe keine Probleme verursacht. "Es war heavy, aber wir haben alles locker im Griff gehabt." (wei, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.8.2002)