Paris - Zur Verhinderung weiterer Wahlerfolge der rechtsextremen Front National (FN) von Jean-Marie Le Pen will die französische Regierung das Wahlrecht ändern. Mitarbeiter des rechtsliberalen Premierministers Jean-Pierre Raffarin bestätigten am Montag, dass noch in diesem Jahr eine Wahlrechtsreform vom Parlament beschlossen werden soll. Innenminister Nicolas Sarkozy regte an, bei Wahlen zur Nationalversammlung dürften in jedem Wahlkreis nur noch zwei Kandidaten in die Stichwahl kommen. Bisher gab es die Möglichkeit so genannter Dreikämpfe. FN-Kandidaten konnten in vielen Fällen mit einem Stimmenpotenzial von weniger als 20 Prozent den Ausgang der Stichwahl entscheidend beeinflussen. Vor allem bei der Parlamentswahl von 1997 war die RPR-Partei von Präsident Jacques Chirac dadurch geschwächt worden. Eine Wahlrechtsänderung muss noch in diesem Jahr erfolgen, weil die französischen Gesetze eine Änderung des Wahlrechts im Vorjahr von Wahlgängen verbieten. Im Jahr 2004 stehen Regional-, Kantons-, Senatoren- und EU-Wahlen an, so dass das Wahlrecht im kommenden Jahr nicht verändert werden darf. Im Zuge der Wahlrechtsreform soll auch der Zuschnitt von Wahlkreisen geändert werden. In Frankreich ist es seit Jahrzehnten üblich, dass nach einem Mehrheitswechsel in der Nationalversammlung das Wahlrecht reformiert wird. Dabei wurde mit der Zeit ein Mischsystem ausgeprägt, das stärker vom Mehrheits- als vom Verhältniswahlrecht geprägt ist. In der vergangenen Legislaturperiode wurde die Amtszeit des Staatspräsidenten von sieben auf fünf Jahre verkürzt. (APA/AFP)