International
USA: Terroristen testen B-Waffen im Nordirak
Araber mit Verbindungen zur El Kaida sollen Anlage im Kurdengebiet betreiben
Crawford/USA - Araber mit Verbindungen zum
Terrornetzwerk El Kaida haben nach Informationen aus
US-Regierungskreisen womöglich biologische Kampfstoffe in einer
kleinen Anlage im Norden des Iraks getestet. Wie ein
Regierungsbeamter am Montag sagte, ist die Anlage dem US-Geheimdienst
bekannt. Sie liege im irakischen Kurdengebiet im Norden, das nicht
unter der Kontrolle des irakischen Präsidenten Saddam Hussein stehe.
Der US-Regierungsbeamte sagte, die fundamentalistische Gruppe Ansar
el Islam habe monatelang in den von Bagdad nicht kontrollierten
Kurdengebieten mit tödlichem Gift experimentiert. Ansar el Islam habe
zwar Kontakte zu El Kaida, unbekannt sei jedoch, wie eng die
Beziehungen seien. Der US-Geheimdienst habe Grund zu der Annahme, dass es sich um
eine Art Labor für Experimente mit chemischen und biologischen Waffen
handle, sagte der Gewährsmann, der namentlich nicht genannt werden
wollte. Es sollen dort Versuche an Tieren und zumindest einem
Menschen vorgenommen worden sein. Dem Gewährsmann zufolge gibt es
keine Beweise für eine Verwicklung Saddam Husseins. Er machte keine
Angaben darüber, ob die Anlage noch in Betrieb ist.
Den Berichten zufolge handelte es sich bei dem Gift möglicherweise
um Ricin, einem äußerst giftigen Protein aus dem Samen der
Rizinuspflanze. Laut ABC setzte die Gruppe ihr unwissendes Opfer auf
einem Markt der tödlichen Substanz aus und verfolgten es dann bis in
sein Haus, wo der Mann kurz darauf starb.
Militäraktion überlegt
Der Fernsehsender ABC berichtete am Montag dazu, die US-Regierung
habe eine Militäraktion gegen die Anlage erwogen, Präsident George W.
Bush habe aber nicht zugestimmt. Die Anlage sei vom Geheimdienst
verstärkt überwacht worden, berichtete der Sender unter Berufung auf
nicht näher identifizierte Geheimdienstbeamte. Die Regierung habe von
einem Schlag abgesehen, weil die Anlage zu klein und technisch zu
unausgereift sei, um das Leben amerikanischer Soldaten aufs Spiel zu
setzen. Außerdem habe sich Washington nicht der Kritik des Auslands
wegen einer Militäraktion im Irak aussetzen wollen. Ein Sprecher des
Nationalen Sicherheitsrats lehnte eine Stellungnahme zu den Berichten
ab.
Die USA machen El Kaida für die Anschläge am 11. September
verantwortlich. Bush hat zudem einen Regierungswechsel im Irak zu
einem Ziel seiner Regierung erklärt. In den Medien hat es wiederholt
Spekulationen über einen bevorstehenden US-Angriff auf Irak gegeben.
Nach dem Golfkrieg Anfang der 90er Jahre wurde im Norden des Landes
eine Schutzzone eingerichtet, die die Kurden dort vor den irakischen
Streitkräften schützen sollen. Sie wird, wie eine zweite Zone im
Süden des Landes auch, von US- und britischen Kampfflugzeugen
patrouilliert.(APA/AP/Reuters)