Linz - Zahlreiche Hochwasseropfer könnten jetzt auch in die Schuldenfalle tappen. Das befürchtet die Schuldnerberatung Oberösterreich. Sie erwartet in den nächsten Wochen einen Ansturm von Menschen, die finanziell weder ein noch aus wissen. Die ersten "Häuslbauer", deren ohnehin schon angespannte finanzielle Situation sich durch das Hochwasser dramatisch verschlechtert hat, haben sich schon bei der Schuldnerberatung Oberösterreich gemeldet, berichtet deren Leiter Thomas Berghuber. Darunter sind Familienväter, deren Haus mit dem gesamten Hausrat ein Totalschaden wurde, deren Auto im Wasser versunken ist, deren Arbeitsplatz zumindest vorübergehend verloren ist und die Schulden in der Höhe von rund 140.000 Euro haben, zum Teil sogar in Fremdwährungskrediten mit Wechselkursrisiko. Kapazitäten ausbauen Berghuber rechnet damit, dass in den nächsten Wochen noch einige hundert derartige Fälle Hilfe bei der Schuldnerberatung suchen werden und ist derzeit dabei, die Beratungskapazitäten auszubauen. Es gebe aber keinen Grund zu verzweifeln. Nicht immer müsse gleich der Privatkonkurs angemeldet werden. Viele der jetzt Geschädigten seien trotz großer finanzieller Probleme gar nicht überschuldet. Notwendig sei aber - sobald die ersten Maßnahmen zur Sicherung des Überlebens erledigt seien - eine genaue Bilanz zu ziehen, was sei kaputt, welche finanziellen Hilfen es gebe, welcher Finanzbedarf gegeben sei. Dann müssten die Einnahmen und Ausgaben nachgerechnet werden und was für Ratenzahlungen übrig bleibe. Wenn es sich nicht ausgehe, sollte sofort Kontakt mit den Gläubigern aufgenommen, um Stundung ersucht und ein Zahlungsplan vorgeschlagen werden. Dabei helfe die Schuldnerberatung gerne. Berghuber warnte auch davor, leichtfertig die aktuellen Kreditangebote der Banken für Hochwasseropfer und die Sonderangebote der Firmen für die Nachschaffung von Hausrat anzunehmen. Die Angebote sollten verglichen werden und außerdem sollte nachgerechnet werden, ob sich die Rückzahlung des ausgeliehenen Geldes auch wirklich ausgeht. (APA)