Frankfurt am Main - Im Frankfurter Islamistenprozess um einen geplanten Sprengstoff-Anschlag in Straßburg hat einer der fünf Angeklagten am Dienstag behauptet, die vereitelte Aktion sei von einem V-Mann des französischen Geheimdienstes befohlen worden. Der Algerier Auerobi Beandali sagte vor dem Oberlandesgericht, sein Mitangeklagter Salim Boukhari habe die Anweisung von einem Mann namens Noregine aus London erhalten. Die Bundesanwaltschaft erklärte, ihr sei davon nichts bekannt. Man werde dem aber nachgehen. Der Angeklagte Beandali sagte, Noregine habe sich ihm bereits in einem afghanischen Ausbildungslager als V-Mann offenbart. Er selbst hätte niemals bei den Vorbereitungen zu dem Anschlag mitgemacht, wenn er gewusst hätte, dass Noregine dahinter stecke. Er halte es für möglich, dass die Behörden die Gruppe veranlassen wollten, Sprengstoff zu beschaffen, um sie dann festnehmen zu können. Der Polizei-Zugriff auf die Gruppe in zwei Frankfurter Wohnungen Ende 2000 erfolgte nach einem Tipp des französischen Geheimdienstes. Bandeali bestätigte Aussagen eines in Frankreich inhaftierten mutmaßlichen Komplizen über Aufenthalte der anderen Angeklagten in afghanischen Ausbildungslagern. Internationale Verbindungen der Gruppe etwa zum Terror-Netzwerk Osama bin Ladens dementierte er klar.(APA/dpa)