Wien - Die nächste Rezession stehe bevor, die Politik müsse gegensteuern. Deshalb wolle die SPÖ "im Jahr 2003 eine Steuerreform, um die Wirtschaft anzukurbeln und ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit zu verhindern", erklärte SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer Dienstag im ORF-"Sommergespräch". Angesprochen auf die für eine Steuerreform nötige Verschuldung sagte Gusenbauer: "Eine Steuerreform ist billiger und sozial gerechter als der Ankauf von Abfangjägern." "Das Limit dafür ist bedeutend geringer als Schwarz-Blau gedenkt, für die Abfangjäger auszugeben", so Gusenbauer, befragt nach den Grenzen der Verschuldung. Um die Wirtschaft anzukurbeln, "hilft nicht jede Steuerreform", sondern nur eine Steuersenkung für kleine und mittlere Einkommen, um die Nachfrage zu fördern und Unterstützung jener Unternehmen, die investieren und Arbeitsplätze schaffen. "Eine Lohnnebenkosten-Senkung in der Allgemeinheit bringt diesen Effekt nicht." Ziel der SPÖ bei der nächsten Wahl sei, "dass diese schwarz-blaue Regierung, die Österreich in die falsche Richtung führt, abgewählt wird. 40 Prozent wären eine gute Grundlage, dieses Ziel zu erreichen". Sollte dies erreicht werden, werde die SPÖ nur mit jener Partei kooperieren, die ihr Ziel einer "Gesellschaft mit fairen Chancen für alle" teilt. Von der FPÖ könne er sich das "nicht vorstellen, nach all dem, was bisher passiert ist" - und "in der ÖVP müsste sich sehr viel ändern, dass ich mir das vorstellen kann". Selbstbewusst zeigte sich Gusenbauer in der Frage seiner Spitzenkandidatur: "Es gab schon Leute, die hatten bedeutend schlechtere Werte als ich und sind Bundeskanzler geworden", meinte er zu seinen Umfragedaten. Und: "Die SPÖ hat, seit ich Vorsitzender bin, bis auf eine alle Wahlen gewonnen, das heißt, dass die Zustimmung zur SPÖ eine steigende ist." Der Umfrage-Stand von 37 Prozent bedeute gegenüber der vorigen Wahl bereits einen Zugewinn von vier Prozent, "ich kenne nicht sehr viele Parteien, die solche Zugewinne erreicht haben". "Wenn es einen anderen Spitzenkandidaten gäbe, wären wir vielleicht erst bei 32 Prozent." Angesprochen darauf, dass er als SPÖ-Chef vor habe, kirchlich zu heiraten, meinte Gusenbauer: "Ich habe nie ein Problem damit gehabt, Christ-Sein und Sozialdemokrat zu sein, miteinander zu verbinden. Ich war Ministrant und aktives Mitglied der Sozialdemokratischen Jugend... Für mich persönlich hat zwischen Christentum und Sozialdemkratie nie ein Widerspruch bestanden, für mich sind die Wurzeln der Sozialdemokratie und des Christentums völlig ident." (APA)