International
Kritik an Krenn nun auch aus der Türkei
Konservativer Außenpolitiker Akarcali: "Im 21. Jahrhundert kann man nicht mit Konzepten vergangener Jahrhunderte operieren"
Istanbul - Ein prominenter türkischer Außenpolitiker hat die
Äußerungen des St. Pöltner Diözesanbischofs Kurt Krenn über die
"dritte Türkenbelagerung" als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. "Die
Leute vergessen, dass es im Europa der Zukunft keine Vorherrschaften
geben wird, sondern das Prinzip des Teilens, das auf einer
gemeinsamen Vorstellung vom menschlichen Wesen besteht", sagte Bülent
Akarcali von der konservativen Regierungspartei ANAP
(Mutterlandspartei) in Istanbul. Er halte die Äußerungen Krenns im Übrigen für nicht repräsentativ
für die katholische Kirche und auch für unglaubwürdig, sagte
Akarcali. Im 21. Jahrhundert könne es nicht mehr darum gehen, mit
Konzepten der vergangenen Jahrhunderte zu operieren. "Die modernen
Werte Europas werden sich durchsetzen."
Krenn hatte in einem Interview mit der "Oberösterreichischen
Rundschau" massive Kritik am Islam geübt. "Der Islam ist eine
aggressive Religion" und auch eine politische Religion, sagte der
Bischof. "Zwei Türkenbelagerungen waren schon, die dritte haben wir
jetzt" - nun gehe es "halt auf einem anderen Weg". (APA)