Berlin - Die von der deutschen Regierung angekündigte Verschiebung der Steuerreform ist nach Ansicht des deutschen Bundesbank-Präsidenten Ernst Welteke "vernünftig und gegenüber Steuererhöhungen das kleinere Übel". Dadurch würden die Lasten "gerecht verteilt", die zur Beseitigung der Hochwasserschäden geschultert werden müssten, sagte Welteke der "Zeit". Er geht davon aus, dass weder das Verschieben der nächsten Stufe der Steuersenkungen noch die Hochwasserschäden die Wirtschaftsentwicklung "nachhaltig verschlechtern". Durch die gesamte Steuerreform werde eine "im historischen Vergleich sehr niedrige Steuerquote erreicht". Die Beseitigung der Vermögensschäden in den betroffenen Hochwasser-Gebieten werde zudem "wie ein kleines Konjunkturprogramm" wirken. Eine höhere staatliche Neuverschuldung wäre wegen des europäischen Stabilitätspakts nicht vertretbar gewesen, sagte Welteke weiter. Keinesfalls fände es den Beifall der Bundesbank, wenn die im Pakt vorgeschriebenen Grenze für die Nettokreditaufnahme von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes überschritten würde. (APA)