Wien - Mit dem in Aussicht gestellten zweiten Volksbegehren auf Volksabstimmung über den Abfangjäger-Kauf wollen die Grünen "den Druck verstärken und dafür sorgen, dass die Regierung diese Geldverschwendung storniert", erklärte der Klubobmann der Grünen im OÖ Landtag und frühere Abg. Rudi Anschober Donnerstag im Radio-"Mittagsjournal". Der geplante Kauf der Eurofighter sei ein "kalter vorbereitender Anschluss an die NATO". Der Eurofighter sei nämlich "alles andere als ein Abfangjäger, sondern ein Langstreckenjäger, der als Kampfbomber verwendet werden kann", so Anschober. Sein Parteikollege Abg. Peter Pilz verlangte unterdessen von Verteidigungsminister Herbert Scheibner (F) die Offenlegung der weiteren Beschaffungspläne des Bundesheeres. Vor allem interessiert er sich für die genauen Vorhaben im Flugzeugbereich und die Überlegungen, wie nach der Reduzierung der Eurofighter-Stückzahl die Ausbildung der Piloten gewährleistet werden soll. Pilz beruft sich dabei auf einen Bericht von "News", wonach das Ministerium bestätige, dass auch die künftig für Trainingszwecke vorgesehenen Saab 105-Jets in sieben bis zehn Jahren ersetzt werden müssen. Das Bundesheer verfügt derzeit über 29 Saab 105, die nach der Reduzierung der Eurofighter-Stückzahl länger als zuvor geplant für Trainings- und Ausbildungszwecke eingesetzt werden sollen. Angesichts der Beteiligung Österreichs an einer Arbeitsgruppe der europäischen-Luftwaffenchefs, die auch an den Vorgaben für ein neues Trainingsflugzeug arbeitet, stellt Pilz die Frage, wie viele derartige Jets beschafft werden sollen. Wenn alle 29 Saab 105 ersetzt werden solle, sei es jedenfalls unwahrscheinlich, dass mit einem Systempreis von weniger als einer Milliarde Euro das Auskommen gefunden werden kann. Der steirische SPÖ-Abgeordnete Günther Kräuter appellierte unterdessen an die steirische Landeshauptfrau und VP-Landeschefin Waltraud Klasnic, gegen die Abfangjäger-Nachbeschaffung aufzutreten. Mit dem VP-Bundesrat Vinzenz Liechtenstein habe es erstmals ein "wesentlicher Repräsentant der steirischen Volkspartei" gewagt, aus der Parteilinie auszuscheren. Nun solle auch Klasnic auf die Bevölkerung hören. Liechtenstein hatte freilich keinen Verzicht auf die Beschaffung, sondern einen Umstieg auf gebrauchte amerikanische F-16 gefordert. Fußi: Zweites Volksbegehren käme zu spät Verwundert ist der Initiator des Anti-Abfangjäger-Volksbegehrens Rudolf Fußi über das Vorhaben der Grünen Peter Pilz und Werner Kogler, ein zweites Volksbegehren für eine Volksabstimmung über den Ankauf der Jets zu initiieren. Früher hätten weder Grüne noch SPÖ sein Volksbegehren unterstützt, jetzt würden sie sich als "Trittbrettfahrer" betätigen. Hätten er damals die gewünschte Unterstützung bekommen, "wäre mit Sicherheit ein noch größerer Erfolg möglich gewesen", so Fußi am Mittwoch in einer Aussendung. "Es tut mir leid, dass die SPÖ und die Grünen erst jetzt die Notwendigkeit zum Handeln erkannt haben", so Fußi. Grundsätzlich begrüße er jede Initiative, die sich gegen den Abfangjägerkauf richte, "wenn diese ernst gemeint ist. Das wird sich erst zeigen, ob es nun die Roten und Grünen ernst meinen", so Fußi. Jedenfalls werde ein zweites Volksbegehren "sinnlos" sein, weil es frühestens im Frühjahr stattfinden könne. Dann werde der Vertrag schon unterzeichnet sein. (APA)