Ruanda
Ex-Armeechef Ruanda weist Völkermord-Anklage vor Gericht zurück
Bizimungu war in der Vorwoche in Angola festgenommen worden
Nairobi/Arusha - Der ehemalige Armeechef Ruandas,
Augustin Bizimungu, einer der mutmaßlichen Drahtzieher des
Völkermords in dem afrikanischen Land, hat vor dem UNO-Tribunal alle
Anschuldigungen zurückgewiesen. Der General erklärte am Mittwoch vor
dem Internationalen Gerichtshof zur Aufarbeitung des Völkermords in
Ruanda (ICTR) in der nordtansanischen Stadt Arusha, er sei unschuldig
im Sinne der Anklage. Ihm werden Völkermord, Verschwörung zum
Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. ICTR-Sprecher Kingsley Moghalu bezeichnete ihn als "einen der
hochrangigsten ehemaligen Armeekommandanten, der dem Tribunal
überstellt worden ist". Die ruandesische Regierung kritisierte
bereits, dass der Angeklagte nicht von einem nationalen Gericht zur
Rechenschaft gezogen werden könne.
Der vergangene Woche in Angola festgenommene Bizimungu wird
beschuldigt, einer von insgesamt acht hochrangigen Drahtziehern des
Genozids von 1994 gewesen zu sein, bei dem rund 800.000 Mitglieder
des Tutsi-Volkes und gemäßigte Hutus ums Leben kamen.
Das ICTR wurde im November 1994 eingerichtet. Seitdem wurden acht
Angeklagte verurteilt, einer wurde freigesprochen. 52 Verdächtige
befinden sich in Haft, gegen 21 von ihnen laufen Verhandlungen.(APA/dpa/AP)