Innsbruck - Nach dem Innsbrucker Finanzamtsskandal hat Finanzminister Karl-Heinz Grasser am Mittwoch neuerlich schärfere interne Kontrollen versprochen. Mit 1. Jänner solle es eine neue Stabsstelle in seinem Ministerium für interne Revisionen geben, kündigte Grasser bei einer Pressekonferenz in Innsbruck an. Betroffene Unternehmer forderte der Minister zur Selbstanzeige auf. Bis Ende Oktober sollten die internen Untersuchungen der sechsköpfigen Kommission abgeschlossen sein. Von 20 Experten seien 260 von 2.000 Fällen nachgeprüft worden. 106 "Verdachtsmomente" seien angezeigt worden, was auch zu den Verhaftungen und Hausdurchsuchungen geführt habe. Mafioswes Netztwerk Grasser sprach von einem "mafiosen Netzwerk", das jede Kontrolle überfordere. In Gesprächen mit allen sieben Präsidenten der Landesfinanzdirektionen sei ihm versichert worden, dass der Innsbrucker Skandal ein Einzelfall sei. Man dürfe "nicht wegen einiger schwarzer Schafe" den Stab über 15.000 Mitarbeiter brechen, sagte Grasser. In den Skandal seien nicht nur Finanzbeamte, sondern auch Steuerberatungskanzleien und Unternehmen verwickelt. Selbstanzeigen seien der einzige Weg, um mit einer milderen Bestrafung davonzukommen, meinte der Minister. Auslöser: Ex-FC-Tirol-Skandal Ausgelöst wurde die Finanzamts-Affäre durch zwei Mitarbeiter, die für den Ex-FC-Tirol-Manager die Bilanzlegung und anschließende Finanzprüfung durchgeführt haben sollen. Insgesamt wurden zwölf Beamte suspendiert bzw. verhaftet. Dabei handelt es sich um elf Betriebsprüfer sowie den Leiter der Betriebsprüfungsabteilung. Der Vorwurf lautet, bestimmte Firmen steuerschonend geprüft zu haben. Außerdem sollen bestimmte Beamten "spezielle" Prüfungsfälle übernommen haben. Insgesamt wurden in den vergangenen Wochen rund 60 Zeugen einvernommen. (APA)