Wirkt so, als würde sie high machen - tut sie aber nicht
Ajulämische Säure ist synthetisches Marihuana, wirkt nicht psychoakativ und soll in zwei Jahren gegen Arthritis und MS eingesetzt werden
Redaktion
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Boston - Forscher der University of Massachusetts testen derzeit eine synthetische Substanz, die die selbe Wirkung wie Marihuana besitzt, aber nicht "high" macht. Bei der Substanz handelt es sich um die ajulämische Säure, ein synthetisches Analog zum psychoaktiv wirkenden Teil von Marihuana, Tetrahydrocannabinol (THC). Das THC-Stoffwechselprodukt soll zur Behandlung chronischer Schmerzen, Arthritis und Multipler Sklerose eingesetzt werden. Wie die Forscher am Mittwoch auf dem 224. Jahrestreffen der American Chemical Society berichteten, erwies sich die Substanz in jüngsten Tierversuchen um das zehn bis 50-fache wirksamer als THC. Laufende Tests an einer Patientengruppe mit chronischen Schmerzen legen nahe, dass ein entsprechendes Medikament innerhalb von zwei bis drei Jahren erhältlich sein wird.
Forschungsleiter Sumner Burstein von der University of Massachusetts Medical School in Worchester ist optimistisch, dass "die Substanz Aspirin und in der Wirkung ähnliche Medikamente vor allem aufgrund der nicht vorhandenen Nebenwirkungen ersetzen wird." Bei Sicherheits-Tests der Substanz in Frankreich, allerdings lediglich an 15 Probanden, wurden keine Nebenwirkungen und Stimmungsveränderungen festgestellt. Die ajulämische Säure wurde auch an 21 Patienten mit chronischen Schmerzen getestet, allerdings stehen die Ergebnisse nicht zur Verfügung. Die Forscher planen nun Versuche, bei der die Wirkung der Substanz bei Patienten mit Multipler Sklerose ermittelt werden soll.
In den vergangenen Jahren ist sowohl die Zahl der Entdeckungen von medizinisch wirksamen Substanzen in Marihuana, als auch das Streben der Forscher, diese für therapeutische Zwecke ohne psychoaktive Wirkung zu nutzen, gestiegen. So wurde Marinol, als einziges von der US-Gesundheitsbehörde FDA http://www.fda.gov zugelassene Medikament, als Appetitanreger für Aids-Patienten und gegen Übelkeit im Zuge einer Chemotherapie auf den Markt gebracht. Die Substanz ist ebenfalls ein synthetisches THC-Derivat, machte aber einige Patienten "high", resümierte Burstein. (pte)
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