International
Radikale Gruppe soll Anschläge mit Chemiewaffen planen
Vorwurf der Patriotischen Union Kurdistans im Irak - Verbindungen zu El Kaida
Ankara - Eine radikale Gruppe mit Verbindungen zur El
Kaida bereitet nach kurdischen Angaben in Irak Terroranschläge mit
chemischen Waffen vor. Ein Führungsmitglied der Patriotischen Union
Kurdistans (PUK), Barham Salih, erklärte am Mittwoch, es gebe Beweise
für Experimente mit Gift und Chemiewaffen, die bei Attentaten
eingesetzt werden sollten. PUK-Kämpfer seien etwa 50 Kilometer von
der Testanlage entfernt postiert. "Wir beobachten diese Anlage weiter", sagte Salih. In der
Vergangenheit kam es wiederholt zu Gefechten zwischen Kämpfern der
PUK und Mitgliedern der Gruppe Ansar el Islam, der Verbindungen zum
Terrornetzwerk El Kaida vorgeworfen werden. Die Organisation hat nach
kurdischen Angaben 500 Mitglieder, von denen 120 in Afghanistan
ausgebildet wurden. Die Ansar el Islam hat ihr Hauptquartier in
mehreren Dörfern entlang der irakisch-iranischen Grenze. Im Juli
waren bei Gefechten zwischen den beiden Gruppen neun PUK-Kämpfer
getötet worden.
Ob seine Union weitere Angriffe plane, wollte Salih nicht sagen.
Er hatte sich vor einigen Tagen in Washington mit US-Vizepräsident
Dick Cheney und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld getroffen, um
über mögliche US-Pläne für einen Sturz des irakischen Staatschefs
Saddam Hussein zu sprechen.
Die US-Fernsehsender ABC und CNN hatten am Montag berichtet, die
USA hätten einen Militärschlag gegen eine mutmaßliche
Chemiewaffen-Fabrik der radikal-moslemischen El Kaida im Nordirak
erwogen. Die Anlage solle unter dem Schutz einer radikalen
Kurdengruppe in einem Teil des Landes stehen, über die Iraks
Präsident Saddam keine Kontrolle habe. Bush habe einen Geheimeinsatz
gegen die Anlage in der vergangenen Woche gestoppt, berichtete ABC.
Die US-Regierung nahm zu den Berichten nicht Stellung. (APA/AP)