London/Bagdad - Der britische Außenminister Jack Straw hat erstmals einen Angriff auf den Irak als "weniger gerechtfertigt" bezeichnet, sollte Bagdad die Rückkehr der UNO-Waffenkontrollore "ohne Bedingungen" erlaube. Ein Militäreinsatz bleibe weiterhin eine Option, sagte Straw am Donnerstag dem Radiosender BBC. Wenn der irakische Staatschef Saddam Hussein aber "ja" sage zu den Forderungen von Premierminister Tony Blair nach einer "Rückkehr der Waffeninspektoren ohne Bedingungen, ohne Beschränkungen", würde dies die Lage ändern. Saddam Hussein stelle aber weiterhin eine Bedrohung dar, betonte Straw. Bereits Anfang August hatte der britische Minister Mike O'Brien einen gemeinsamen Angriff der USA und Großbritannien auf den Irak vom Verhalten der irakischen Regierung abhängig gemacht. Ein Krieg im Irak stehe weder unmittelbar bevor noch sei er unvermeidlich, sagte O'Brien ebenfalls im Sender BBC. Bisher waren Straw und Blair der harten Linie von US-Präsident George W. Bush ohne Vorbehalte gefolgt. Bush plädiert für einen Angriff auf den Irak. Die USA werfen Bagdad vor, Massenvernichtungswaffen herzustellen. Die offizielle irakische Zeitung "Al Thawra" verglich US-Vertreter mit dem früheren deutschen NS-Propagandaminister Joseph Goebbels. Es vergehe kein Tag, ohne dass ein US-Vertreter "den Irak angreife und eine Lüge hervorstoße" über Bagdads Besitz von Massenvernichtungswaffen und eine angebliche Bedrohung der USA. Washington verhalte sich getreu dem Goebbels-Motto, man müsse nur oft genug lügen, dann würden die Menschen es schließlich glauben, schrieb die Zeitung. (APA)