Berlin - Vor einem Treffen des deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) mit den Ministerpräsidenten der Länder hat die Union ihre Bereitschaft bekräftigt, die von der Regierung geplante Verschiebung der zweiten Stufe der Steuerreform zur Finanzierung Hochwasserfolgen mitzutragen. "Wir sind uns einig, dass wir einen nationalen Kraftakt brauchen", sagte Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) am Donnerstag in Berlin. Deswegen werde er sich mit der Regierung nicht über die Art der Finanzierung der Hilfen für die Flutopfer streiten. Grundsätzlich halte die Union aber die Verschiebung der Entlastung der Bürger für den falschen Weg. Stoiber betonte, die von der Regierung beschlossene Teil-Verschiebung von Steuer-Senkungen um ein Jahr auf 2004 sei "de facto eine Steuer-Erhöhung". Dies sei "Gift für die Konjunktur und die Arbeitsplätze", es bremse den wirtschaftlichen Aufschwung und das Wachstum. Zudem komme es durch die Verschiebung zu einer "eindeutigen sozialen Schieflage", da Arbeitnehmer und Mittelstand überdurchschnittlich belastet würden. Stoiber: "Bundesbankgewinne verwenden" Er plädiere dafür, Bundesbankgewinne in Höhe von 7,7 Milliarden Euro für die Finanzierung der Flutfolgen zu verwenden. Diese Gelder sind eigentlich zur Tilgung alter DDR-Schulden bestimmt. Der Kanzler-Kandidat forderte die rot-grüne Regierung auf, diesem Verfahren zuzustimmen. Wenn sie dies ablehne, würden die Unions- Parteien die Hilfe nicht blockieren, würden aber nach einem Wahlsieg am 22. September ihr "besseres Konzept" durchsetzen. In der Union hieß es, Stoiber werde im Falle einer Regierungsübernahme die Verschiebung wieder zurücknehmen. Zudem würden Forderung nach einer höheren Belastung der Kapitalgesellschaften im Zusammenhang mit der Flutbewältigung nicht mehr erhoben. Die FDP kritisierte erneut die geplante Verschiebung der Steuerreform. Schröder trifft am Donnerstag mit den Ministerpräsidenten zusammen, um über die Finanzierung der Flutfolgen zu beraten. (APA/Reuters/dpa)