Wien
EU: Österreich erhält 31.000 Tonnen verbilligtes Getreide
Deutsche Bauern erhalten Flächenprämien - Fischler rechnet für Österreich mit 40 Millionen Euro
Brüssel/Köln - Zur Behebung der Folgeschäden der
Hochwasser-Katastrophe sollen den betroffenen Bauern in Österreich
rund 31.000 Tonnen Getreide aus den Lagerbeständen zum halben Preis
angeboten werden. Eine entsprechende Empfehlung gab der
EU-Getreideausschuss ab, in dem Experten aus den EU-Mitgliedsstaaten
und der Europäischen Kommission sitzen. Der Preis soll 50 Euro je
Tonne betragen, wie die EU-Kommission am Freitag in Brüssel weiter
mitteilte. Das verbilligte Getreide kann von den Landwirten als Beimischung
zum Tierfutter verwendet werden. Die Kosten für den EU-Haushalt
bezifferte die EU-Kommission mit 1,5 Mill. Euro. Der Vorschlag soll
beim nächsten Treffen des Ausschusses am 29. August endgültig
gebilligt werden. Agrar-Kommissar Franz Fischler betonte in der
Aussendung, die EU tue alles im Bereich des Möglichen, um den
Menschen zu helfen, deren Existenzgrundlage durch die Flut bedroht
sei.
Flächenprämien
In Deutschland können vom Hochwasser
geschädigte Landwirte ab September mit der Auszahlung von
Flächenprämien der Europäischen Union (EU) rechnen. Die EU-Kommission
habe dem Antrag der Bundesregierung zugestimmt, die Auszahlung von 50
Prozent der Flächenprämien vorzuziehen, teilte das deutsche
Agrarministerium am Freitag in Berlin mit. Dafür stünden insgesamt
516 Mill. Euro bereit. Üblicherweise werden die Flächenprämien Ende
des Jahres überwiesen.
Die deutsche Agrarministerin Renate Künast (Grüne) lobte, die
Kommission habe angesichts der Flutschäden "verständnisvoll und
flexibel agiert". Damit könnten die Länder mit den Zahlungen im
September beginnen. Die Ministerin appellierte an die Bundesländer,
alle Vorkehrungen zu treffen, um dies schnell und unbürokratisch
umzusetzen. Die Zahlungen müssen bis zum 15. Oktober dieses Jahres,
dem Ende des EU-Haushaltsjahres, abgeschlossen sein. Die Flächenprämien wurden 1992 eingeführt. Sie werden auf Basis
der Ackerfläche in Hektar an die Höfe gezahlt. Mit ihnen soll Bauern
ein Ausgleich für die Anfang der 90er Jahre beschlossene Senkung der
Garantiepreise für Agrarprodukte gegeben werden.
EU-Haushaltskommissarin will Katastrophenfonds einrichten
Über die geplante Soforthilfe für die vom
Hochwasser betroffenen Landwirte hinaus hat die Haushaltskommissarin
der Europäischen Union, Michaele Schreyer, einen Katastrophenfonds
angeregt. "Die Anzahl der Naturkatastrophen nimmt zu und vor allen
Dingen das Ausmaß", sagte Schreyer am Freitag der Deutschen Welle in
Köln.
Die EU-Kommissarin zeigte sich zuversichtlich, dass das
Europaparlament ein entsprechendes Programm für die Mitgliedsstaaten
beschließen werde. Daneben habe die EU sowohl Deutschland als auch
dem Beitrittskandidaten Tschechien Wiederaufbau-Hilfe in
Milliardenhöhe zugesagt. Das Geld stamme hauptsächlich aus
Umschichtungen im EU-Strukturfonds und soll laut Schreyer
unbürokratisch zur Verfügung stehen.
Fischler rechnet mit 40 Millionen Euro
Die EU brauche angesichts der jüngsten
Hochwasser-Katastrophe einen Katastrophenfonds - die Vorbereitungen
dazu seien bereits im Gange. Das sagte EU-Landwirtschaftskommissar
Franz Fischler in einem Interview für die "ZiB 3".
Mittel aus dem einzurichtenden Fonds müssten bereits Opfern der
aktuellen Katastrophe zu Gute kommen. Fischler rechnet für Österreich
mit Mitteln in Höhe von 40 Mill. Euro. (APA)