China und Russland warnen USA indirekt vor Alleingängen
Regierungschefs Kasjanow und Zhu unterzeichnen in Shanghai gemeinsame Erklärung über den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen
Redaktion
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Schanghai - China und Russland haben die USA im Kampf
gegen den Terrorismus und gegenüber dem Irak indirekt vor
Alleingängen gewarnt. In einer gemeinsamen Erklärung, die der
russische Regierungschef Michail Kasjanow und der chinesische
Ministerpräsident Zhu Rongji nach Gesprächen am Donnerstag in
Schanghai unterzeichneten, hieß es: "Nationen sollten eine
eigennützige, engstirnige nationalistische und einseitige Politik
vermeiden."
Zwar wurden die USA nicht direkt genannt, doch betonten die
Regierungschefs, im Kampf gegen den Terrorismus müssten die Vereinten
Nationen und ihr Sicherheitsrat eine Schlüsselrolle spielen.
Militärische Schläge gegen den Terror müssten das Völkerrecht und die
UNO-Charta berücksichtigen sowie in enger internationaler
Zusammenarbeit erfolgen, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur
Xinhua.
Beide Länder, die als ständige Mitglieder im UNO-Sicherheitsrat
ein Veto-Recht-haben, sehen die Drohungen der USA gegen den Irak mit
Sorge. In einem Kommentar der "China Daily" über einen Militärschlag
gegen Bagdad wurden Washington einseitige Politik und Vormachtstreben
vorgeworfen, die grundlegende Ursache für den Terrorismus gegen die
USA seien. "Washington sollte sich im klaren darüber sein, dass
Sicherheit nicht durch Gewalt erreicht werden kann, die nur Hass und
Konfrontation auslöst."
Bei dem Treffen beider Regierungschefs stand ansonsten der Ausbau
der Wirtschaftsbeziehungen im Mittelpunkt. Die beiden Länder wollen ihre
Wirtschaftsbeziehungen ausbauen. Zum Abschluss ihrer Gespräche
unterzeichneten Russlands Ministerpräsident Michail Kasjanow und der
chinesische Regierungschef Zhu Rongji am Donnerstag in Shanghai eine
entsprechende gemeinsame Erklärung. Obwohl der Handel hinter der
politischen Zusammenarbeit zurückbleibt, zeigte sich Zhu Rongji laut
der russischen Nachrichtenagentur Itar-Tass zuversichtlich, dass die
Kluft überbrückt werde.
Chinas Ministerpräsident nannte das Treffen "produktiv und
konstruktiv". In der Erklärung sicherten beide Länder zu, die Idee
einer Ölpipeline von Russland nach China voranzutreiben, um in die
Planungsphase einzutreten. Zudem beteiligt sich Russlands
Gasgesellschaft Gazprom am Bau der großen West-Ost-Gas-Pipeline in
China. Darüber hinaus soll die Kooperation in der Atomenergie
intensiviert werden.
Beide Seiten wollen auch den Handelsanteil hochtechnologischer
Güter erhöhen. Mit Gemeinschaftsunternehmen und dem Transfer von
Technologie sollten die Warenströme angekurbelt werden, berichtete
die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Beim gemeinsamen
Handel erwarten Russland und China in diesem Jahr ein Rekordvolumen
von mehr als 11 Milliarden US-Dollar (11,3 Milliarden Euro). Der
russische Ministerpräsident wird am Freitag in Peking auch von
Staats- und Parteichef Jiang Zemin empfangen.(APA/dpa)
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