Johannesburg/Washington - Die immer schneller wachsende Weltbevölkerung wird nach Ansicht der Weltbank ohne entscheidende politische Kursänderung in den kommenden Jahren soziale Unruhe und Umweltprobleme anschwellen lassen.Arme und reiche Länder müssten gemeinsam ihren Beitrag leisten, verlangte die Weltbank in ihrem Weltentwicklungsbericht 2003, der am Mittwochabend zugleich in Johannesburg und Washington zum bevorstehenden UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung veröffentlicht wurde. "Wir benötigen einen raschen Wandel", erklärte der für Entwicklungspolitik zu-ständige Weltbank-Abteilungsleiter Ian Goldin in Johannesburg. Die Weltbank zeichnet in der Studie ein trübes Bild. So habe sich bei den Einkommen etwa die Kluft zwischen den 20 reichsten und den 20 ärmsten Ländern seit 1970 verdoppelt. Der Trend zu extrem großen Städten mit mehr als zehn Millionen Einwohnern werde zunehmen - "Der Energie-, Wasser-, Wohnraum- und Bildungsbedarf wird enorm sein." Mit 140 Billionen Dollar Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde sich die Weltwirtschaft vervierfachen. "Eine 140-Billionen-Wirtschaft ist mit derzeitigen Produktions- und Verbrauchsmustern einfach nicht haltbar", meinte Weltbank-Chefökonom Nicholas Stern. "Reiche Länder müssen ihre Märkte öffnen und Agrarsubventionen abbauen, die das Einkommen von Bauern in der Dritten Welt schmälern. Entwicklungsländer fordert die Weltbank auf, die Demokratie zu fördern und die Regierungsarbeit transparenter zu machen. (dpa, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.8.2002)