Nahost
Palästinenser-Organisationen beraten über Ende der Gewalt
Mehrere Palästinenser-Organisationen bekräftigen Ablehnung des israelischen Sicherheitsplans
Gaza/Jerusalem - Unter dem Vorsitz des palästinensischen
Innenministers Abdelrasak el Yahia haben 13 Palästinenser-
Organisationen ihre Beratungen über ein Ende der anti-israelischen
Gewalt wieder aufgenommen.Schrittweiser Abzug
Den islamistischen und nationalistischen
Gruppen werde der mit Israel vereinbarte Sicherheitsplan über einen
schrittweisen israelischen Rückzug vorgelegt, sagte El Yahia vor
Beginn des Treffens am Donnerstag in Gaza. Ein Anführer der
radikal-islamischen Hamas-Bewegung bekräftigte zugleich seine
"kategorische Ablehnung". El Yahia hatte sich am Sonntag mit dem
israelischen Verteidigungsminister Benjamin Ben Eliezer darauf
geeinigt, dass die Armee bei einem Stopp anti-israelischer Anschläge
schrittweise aus den besetzten Städten abzieht.
Mehrere Palästinenser-Organisationen lehnen Sicherheitsplan ab
Während die Fatah-Organisation von Palästinenser-Präsident Yasser
Arafat den Sicherheitsplan befürwortet, kündigten mehrere
Palästinenser-Organisationen bereits an, auch weiter auf israelischem
Staatsgebiet Selbstmordanschläge zu verüben. Sie fordern den
bedingungslosen israelischen Rückzug. Zuletzt waren die Verhandlungen
deshalb abgebrochen worden. Israel fordert darüber hinaus auch ein
Ende der anti-israelischen Gewalt gegen Soldaten und Siedler in den
1967 besetzten Gebieten.
Einseitige Abgrenzung Israels von den Palästinenser-Gebieten
Der israelische Sicherheitsrat hatte sich am Freitag für eine
einseitige Abgrenzung Israels von den Palästinenser-Gebieten
ausgesprochen. Da mit der palästinensischen Autonomiebehörde keine
Einigung absehbar sei, könne Israel in den kommenden Jahren eine
derartige Lösung ohne Abkommen anstreben, hieß es in einem am
Donnerstag bekannt gewordenen Bericht des für die nationale
strategische Planung zuständigen Gremiums.
Ben Eliezer lobte die Bemühungen
Verteidigungsminister Ben Eliezer lobte die Bemühungen der
Autonomiebehörde, den gemeinsamen Sicherheitsplan "Gaza zuerst"
umzusetzen. Seine palästinensischen Gesprächspartner wollten den
Rückzugsplan ernsthaft verwirklichen. Die Frage sei nur, ob sie über
die nötigen Mittel verfügten, um "den Terrorismus zu stoppen". Israel
dürfe im Kampf gegen Extremisten anfangs nicht zu viel von den
Palästinensern erwarten.
Weitere Treffen geplant
Radikale Palästinenser-Organisationen bezeichneten den Plan zum
schrittweisen Abzug der Armee hingegen als "Verbrechen". Auf einer
gemeinsamen Pressekonferenz im syrischen Damaskus betonten Vertreter
der Gruppierungen, unter ihnen Vertreter der Hamas und des
Islamischen Jihad, dass die "nationale Einheit" der Palästinenser
sich auf "die Intifada, den Widerstand und die palästinensischen
Prinzipien" stützen müsse. Ein erneutes Treffen zwischen Israelis und
Palästinensern war nach den Worten des Beraters von
Palästinenser-Präsident Arafat, Nabil Abu Rudeina, für kommenden
Montag geplant.
In Nablus im Westjordanland nahmen israelische Soldaten den
Hamas-Chef für die Stadt Kalkiliya fest, wie palästinensische
Sicherheitskräfte mitteilten. Wadjah Oweis gehöre dem politischen
Flügel der Hamas an. In Tulkarem kam bei einer Explosion eine
55-jährige Palästinenserin ums Leben. (APA)