Telekom
Übernahmeofferte an MobilCom-Aktionäre möglich
MobilCom-Aktie legt um 55 Prozent zu
Die an der finanziell angeschlagenen
MobilCom AG
beteiligte
France Telecom
könnte den übrigen Aktionären
des deutschen Telekom-Konzerns nach Informationen aus Kreisen bereits
in der kommenden Woche ein Übernahmeangebot unterbreiten.
Spekulationen über eine mögliche Offerte trieben den Kurs der am
Neuen Markt notierten MobilCom-Aktie zeitweise über 35 Prozent in die
Höhe.
Schmid mal wieder
Wie aus dem Umfeld von Mobilcom-Großaktionär Gerhard Schmid
bekannt wurde, soll das Thema auf der Agenda der für nächste Woche
geplanten Verwaltungsratssitzung von France Telecom stehen. Als Indiz
für eine baldige Offerte wurde gewertet, dass die Verhandlungen mit
Lieferanten über einen Teilverzicht auf deren Forderungen gegenüber
MobilCom weit fortgeschritten seien. Der französische Staatskonzern
hatte eine Umstrukturierung der Milliardenschulden von MobilCom und
eine Einigung mit den Lieferanten zur Voraussetzungen für ein Angebot
an die Aktionäre gemacht.
Bald schon
In den Kreisen hieß es, eine Einigung mit den Lieferanten werde
"alsbald" erwartet. Die Spekulationen über ein Übernahmeangebot
stammten möglicherweise aus vorbereitenden Treffen für die
Verwaltungsratssitzung, hieß es. France Telecom hatte sich mit einem
Bankenkonsortium auf die Umschuldung von Darlehen über insgesamt 4,7
Milliarden Euro verständigt. Vor einem Angebot an MobilCom-Gründer Schmid
und die übrigen Aktionäre wollte der Staatskonzern noch mit Nokia und
Ericsson über einen Forderungsverzicht für Lieferantenkredite für
UMTS-Mobilfunktechnik über insgesamt 1,1 Milliarden Euro verhandeln. Ohne
Neuordnung der hohen Schulden droht MobilCom nach Einschätzung von
Experten die Insolvenz.
Spekulationen
Börsianer begründeten den Kursanstieg der Mobilcom-Aktien um
zeitweise über 35 Prozent auf 6,79 Euro mit den erneut aufflammenden
Übernahmespekulationen. Sie wiesen mit Blick auf die geringen
Stückzahlen je Order jedoch darauf hin, dass sich offenbar lediglich
Privatanleger in der Aktie engagierten. Ein MobilCom-Sprecher konnte
sich den Kursanstieg lediglich mit in Internet-Chatrooms kursierenden
Gerüchten über ein angeblich bevorstehendes Abfindungsangebot des
Großaktionärs France Telecom erklären. Bestätigen könne er diese
Informationen nicht, fügte der Sprecher hinzu.
Hintergrund
MobilCom-Gründer Schmid war im Juni auf Betreiben der mit 28,5
Prozent an dem Büdelsdorfer Konzern beteiligten France Telecom als
Vorstandschef abberufen worden. Seitdem versucht Schmid,
Verhandlungen über eine Übernahme seiner Anteile mit France Telecom
zu erreichen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
(BAFin) prüft auf seinen Antrag hin derzeit erneut, ob der
französische Konzern nach deutschem Übernahmerecht ein Pflichtangebot
unterbreiten muss. Während Schmid 15 Euro je Anteile fordert, ist
France Telecom angeblich nur zur Zahlung von zehn Euro bereit.
Forderung
Die ebenfalls an MobilCom beteiligte Ehefrau Schmids, Sybille
Schmid-Sindram hatte kürzlich eine außerordentliche Hauptversammlung
gefordert, offenbar um ein Abfindungsangebot zu fordern. Zusammen
kommt das Ehepaar Schmid auf knapp die Hälfte der MobilCom-Anteile.
(APA)