Natur
Ökosoziales Profil der EU erstellt
Österreich: Zu hoher Wasserverbrauch und bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt nur im Mittelfeld
: Österreich mit guten und schlechten Seiten
Eurostat: Bei Bio-Landbau und erneuerbaren Energien an vorderster Front, beim Klimaschutz im Hintertreffen Luxemburg/Wien - Das Statistische Amt der Europäischen
Gemeinschaften (Eurostat) hat in Luxemburg eine Art
ökosoziales Profil der EU erstellt. Österreich ist dabei vor allem
beim Bio-Landbau und den erneuerbaren Energie auf der
"Schokoladeseite" zu finden, die (Nicht-)Reduktion der Treibhausgase
ist allerdings eher die Kehrseite der Medaille.
Der organische Landbau hat in der EU deutlich an Bedeutung
gewonnen: Innerhalb von nur fünf Jahren wurde eine flächenmäßige
Zunahme um 170 Prozent registriert. Und Österreich hat hier
sicherlich Vorreiterfunktion: Schon 1998 waren laut Eurostat 9,8
Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen der Alpenrepublik
"bio". Der EU-Schnitt lag damals bei 1,1 Prozent und steigerte sich
bis zum Jahr 2000 auf 2,9 Prozent. Österreich hat zwar bis 1999
(aktuellste Eurostat-Daten, Anm.) die Bio-Flächen leicht reduziert,
liegt aber mit etwa 8,5 Prozent weiterhin unangefochten an der
Bio-Landbau-Spitze.
Wasserkraft an der Stromerzeugung
Ebenfalls im vordersten Feld findet sich Österreich - vor allem
auf Grund des hohen Anteils der Wasserkraft an der Stromerzeugung -
bei den erneuerbaren Energieträgern. Hier führte Schweden im Jahr
2000 mit 30,7 Prozent vor Finnland (23,9 Prozent) und Österreich
(23,2 Prozent). Der EU-Schnitt liegt bei - mageren - sechs Prozent
"Erneuerbare".
Nur im Mittelfeld steht die Alpenrepublik bei der Erhaltung der
biologischen Vielfalt: 10,9 Prozent der Landesfläche sind
Naturschutzgebiete laut Habitatrichtlinie 2000 - dies ist knapp unter
dem EU-Schnitt von 11,6 Prozent. Die höchsten Anteile von
Naturschutzflächen besitzt Dänemark (23,8 Prozent), die geringsten
Belgien (3,6 Prozent).
Wasserverbrauch
Auch beim Wasserverbrauch gehört Österreich nicht zu den Besten,
d.h. Sparsamsten: 441 Kubikmeter wurden pro Kopf 1999 verbraucht. Die
geringsten Werte haben Dänemark und Luxemburg (jeweils 142
Kubikmeter), den höchsten besitzt Spanien (1.037 Liter). Gleichzeitig
ist die Alpenrepublik reich mit dem kühlen Nass gesegnet: Denn der
Verbrauch macht nur 4,2 Prozent am Vorkommen aus. Dagegen
ver(sch)wenden die Belgier gleich 45,1 Prozent ihres
Wasservorkommens, die Spanier 36,8 Prozent.
Treibhausgas-Emissionen
In Relation am unerfreulichsten sieht allerdings die Bilanz der
Treibhausgas-Emissionen aus: Von 1990 bis 1999 ist der Ausstoß an
klimawirksamen Gasen in der EU laut Eurostat um vier Prozent
gefallen, in Österreich dagegen um drei Prozent gestiegen. Zwar liegt
die Alpenrepublik damit deutlich hinter dem "Fahrplan" zu Einhaltung
des im Rahmen des Kyoto-Protokolls gesteckten Reduktionsziels von 13
Prozent bis 2008-2012, aber es gibt in der Union noch weit stärkere
"Klimasünder":
Spanien verzeichnete im Berichtszeitraum einen Anstieg um 24,
Portugal einen um 23 Prozent. Irland folgt mit einem Plus von 22
Prozent, danach kommt Griechenland mit 17 Prozent Anstieg. Die
erfolgreichsten Klimaschützer sind dagegen die Deutschen - allerdings
wurde das Minus von 19 Prozent an Treibhausgasen vor allem durch die
Strukturbereinigung der ostdeutschen Schwerindustrie erreicht
(sprich: durch das Zusperren unrentabler alter Fabriken).
(APA)