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Wien - Die neuen Börsenregeln in den USA, die Unternehmen unter anderem zu einem Eid auf die Lauterkeit ihrer Bilanzen verpflichten, sorgen in Deutschland derzeit für große Aufregung. Die deutsche Justizministerin Herta Däubler-Gmelin hat sich sogar in einem Protestbrief an den zuständigen EU-Kommissar Frits Bolkestein gewandt und sich gegen die "imperiale Politik der USA" gewehrt. Man überlege Vergeltung, heißt es im Brief, etwa bei börsenotierten Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern. Die beiden österreichischen Unternehmen mit US-Börsennotiz, Telekom Austria und der Sportartikelkonzern Head, sehen die Anforderungen sehr nüchtern und un_emotional. Sie hätten kein Problem, sich den neuen Vorschriften zu unterwerfen, sagten sie dem STANDARD. Auslegung Zudem sei noch gar nicht klar, wie streng die Regeln für ausländische Unternehmen ausgelegt würden. Die SEC will bis zum 29. August entsprechende Interpretationsrichtlinien herausgeben. Derzeit prüften die US-Anwälte beider Unternehmen die künftigen Verpflichtungen. Head-Finanzvorstand Ralf Bernhart weiß zunächst, dass der per 13. August eingereichte Quartalsabschluss nicht zu beeidigen ist. "Aber die Jahresbilanz zu unterschreiben wäre für uns kein Problem, unser Vorstand haftet ja auch nach österreichischem und niederländischem Recht. (Der Firmensitz von Head sind die Niederlande.) Genauso argumentiert Hans Fruhmann, Investor-Relations-Sprecher der Telekom: "Der Vorstand kann die Bilanzen auch in den USA schriftlich bestätigen - wir haben damit kein Problem." (Karin Bauer/DER STANDARD, Printausgabe, 24.8.2002)