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Die Ghriba-Synagoge auf Djerba.

foto: reuters/hammi
New York/Hamburg - Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) hat einem US-Zeitungsbericht zufolge Hinweise auf einen Kontakt zwischen dem mutmaßlichen Attentäter von Djerba und einem Hintermann der El-Kaida-Organisation. Der Attentäter Nizar Nawar habe Stunden vor dem Anschlag auf die Ghriba-Synagoge im April auf Djerba Khalid Shaikh Mohammed angerufen, der von den US-Behörden als Planer der Anschläge vom 11. September gilt, berichtete die "New York Times" am Samstag unter Berufung auf den BKA-Präsidenten Ulrich Kersten. Dem "Spiegel" zufolge sagte erstmals eine der mutmaßlichen Schlüsselfiguren im deutschen Netzwerk von Osama bin Laden umfassend über das Innenleben von El Kaida aus. Es gebe Indizien, dass der Anschlag auf der tunesischen Ferieninsel Djerba mit Zustimmung von El Kaida ausgeführt worden sei, sagte Kersten der Zeitung. Bei dem Anschlag waren 21 Menschen getötet worden, unter ihnen 14 Deutsche. Das BKA verfüge zudem über Beweise für einen Aufenthalt des "Terrorpiloten" Mohammed Atta in Afghanistan, sagte Kersten der "New York Times" weiter. Der vermutliche Anführer der Flugzeugentführer vom 11. September 2001 und zwei seiner Komplizen hätten sich von Ende 1999 bis zum Frühjahr 2000 in einem afghanischen Trainingslager des El-Kaida-Netzwerks aufgehalten. Atta und seine zu der Zeit mit ihm in Hamburg lebenden Komplizen Marwan al-Shehhi und Ziad al-Jarrah seien zur gleichen Zeit in Afghanistan gewesen. Offen sei, ob sie sich dort gemeinsam aufgehalten hätten, wurde Kersten von der Zeitung zitiert. Komplizen Auch zwei weitere mutmaßliche Komplizen, Ramzi bin al-Shibh und Said Bahaji, waren den Angaben zufolge zum gleichen Zeitraum in Afghanistan. Beide tauchten jedoch kurz vor den Anschlägen vom 11. September unter. Die US-Bundespolizei FBI vermutet, dass alle 19 Flugzeugentführer in afghanischen El-Kaida-Camps trainiert wurden. Wie der "Spiegel" in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, hilft der im April festgenommene 25-jährige Shadi A., der als einer der führenden Köpfe der zu El Kaida zählenden Organisation El Tawhid gilt, dem BKA als bisher wichtigster Zeuge in der Terrorismusbekämpfung. Der Mann, der laut "Spiegel" 1999 in Afghanistan gewesen sein und dort als Leibwächter von Bin Laden gedient haben will, habe Ramzi bin al-Shibh als engen Vertrauten des El-Kaida-Führers bezeichnet. Bin al-Shib habe direkt einem Stellvertreter von Bin Laden unterstanden und in Afghanistan den Decknamen "Obeida" getragen. Der in den USA angeklagte Zacarias Moussaoui, der im Verdacht steht, als 20. Attentäter eingeplant gewesen zu sein, habe in Afghanistan die Neuankömmlinge betreut. Anschläge auf jüdische und israelische Einrichtungen geplant Shadi A. hat dem "Spiegel" zufolge auch gestanden, dass seine Organisation Anschläge auf jüdische und israelische Einrichtungen geplant habe. Den Auftrag dazu habe er persönlich von einem von Bin Ladens Kampfkommandanten erhalten. Laut "Focus" werfen Studentenvertreter der Technischen Universität Hamburg dem BKA vor, bei den Ermittlungen gegen die Hamburger Zelle von Mohammed Atta wichtiges Material ignoriert zu haben. Peter Stählin vom Allgemeinen Studentenaussschuss (AStA), sagte dem Magazin, in den Schränken der Studentenvertretung lagerten sechs Kartons mit Materialien der 1999 von Atta gegründeten Islam AG. Darunter befinde sich eine Abhandlung des islamistischen Scharfmachers und Bin-Laden-Mentors Abdallah Azzam zum Heiligen Krieg. Die Fahnder hätten trotz wiederholter Hinweise kein Interesse an dem Material bekundet. Ein BKA-Sprecher bestritt gegenüber Focus die Ermittlungspanne. Zwei Kartons seien "inspiziert und alle verfahrtensrelevanten Gegenstände sichergestellt" worden.(APA)